Issue 
(1904) 13
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17. (G. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres. 389

beschaffen können, geschweige denn für etwa 50 Kavalleristen und Pferde. Der Ortsvorsteher Schumann richtete deshalb ein beschleunigtes Gesuch an die Regierung zu Potsdam, legte die Verhältnisse klar und bat um Befrei­ung von der Einquartierung, welche auch genehmigt wurde. Der Regierungs­präsident hat sich darauf persönlich von dem Notstand des Flämings über­zeugen wollen und fand trostlose Zustände. Bei Feuersbrünsten läßt der Wassermangel das Schlimmste befürchten. In Borne muß sämtliches Wasser aus dem einer Brauerei gehörigen Eisteich bei Schäferei Stollenberg geholt werden, womit zwei Fuhrwerke ununterbrochen beschäftigt werden. Zizdorf und Boßdorf wollen eventuell eine Wasserleitung nach dem Planetal anlegen.

b) Havel-Funde bei Rathenow.

Verschiedene Waffen aus der Schwedenzeit wurden infolge des niedrigen Wasserstandes im Bett der Ilavel bei Rathenow gefunden. Beson­ders gut erhalten ist ein Kanonen-Revolver, der etwa einen halben Meter lang ist, einen Messinglauf und einen metallenen Schaft hat. August 1904.

c) Der Wasserstand der Ilavel ist fortgesetzt noch immer ein sehr niedriger. Anfang dieser Woche war der Wasserspiegel zwar bis auf acht Zentimeter gestiegen, ist jedoch inzwischen wieder gefallen und bei Rathenow um drei, bei Brandenburg um einen Zentimeter unter den bis­herigen niedrigsten Stand gesunken. Der Pegel bei Brandenburg zeigte gestern 0,46 unter Null, der niedrigste bisher überhaupt bekannte Stand. Auch der Wasserspiegel der Spree ist in den letzten 48 Stunden wieder weiter gefallen. Der Pegel im Landwehr-Kanal in Berlin ist um vier Zenti­meter, im Spree-Kanal um drei Zentimeter und in der Spree um zw r ei bis fünf Zentimeter gefallen. Der Grundwasserspiegel in der Umgebung Ber­lins ist zwar langsam, aber ständig gefallen und befindet sich gegenwärtig etwa 1'/, Meter unter normal. Unter diesen Umständen beginnt die Wasser­versorgung der Vororte, die keine Wasserleitung haben, zu leiden. Flache Brunnen sind schon seit längerer Zeit versiegt, neuerdings beginnt auch das Wasser in den Tiefbrunnen knapp zu werden, sodaß diese geschont werden müssen. Als eine Folge von Dürre ist seit kurzem in der Milchversorgung Berlins eine Stockung eingetreten. Die märkischen Bauern haben w'egen des Futtermangels den Viehbestand vielfach sehr eingeschränkt und liefern kaum halb so viel Milch als früher. Die Pächter sind infolgedessen nicht in der Lage, genügende Mengen Milch aufzutreiben, und die Milchhändler haben zumeist schon in den frühen Nachmittagsstunden ihren Vorrat ausverkauft. Die Nachmittagslieferung bleibt vielfach gänzlich aus. Potsd. Int. Blatt 10. 9. 1904.

d) Wassermangel und Schiffernot in der Spree zu Berlin. Eine allerdings übertrieben gefärbte Mitteilung brachteDie Welt am Montag im September 1904, als Stimmungsbild aus der beteiligten Schifferwelt. Es sei daraus folgendes mitgeteilt:

Zum Notstand der Schiffer. Der niedrige Wasserstand unserer norddeutschen Wasserstraßen hat das Publikum wieder mal auf einen Beruf auf­merksam gemacht, um dessen Leiden und Freuden es sich sonst wmnig genug