17. (6. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres. 391
und womöglich Photographien solcher Steine zu sammeln. Vielleicht würde ein Aufruf in einer größeren Tageszeitung am sichersten zum Ziele führen.
Es giebt bekanntlich auch Hungerbrunnen und Hungerquell en, die nur in trockenen Jahren zu fließen beginnen.
Gerade in der Elbe sind dergleichen Hungersteine im August d. J. zu Tage getreten, so bei Dömitz in Mecklenburg-Schwerin und bei Schandau. Hier wurden gegen 20 Hungersteine z. T. aus dem 17. Jahrhundert gefunden, aber bald hiernach leider als allerdings lästige Schiffahrtshindernisse fortgesprengt. Dagegen hat man an anderen Stellen die Hungersteine mit diesjährigen Vermerken versehen.
f) Wassermangel der Elbe im Anhaitischen.
Die Reste der Burg Heina, des alten Fürstensitzes, welcher bekanntlich im 14. Jahrhundert von den Fluten der Elbe zerstört wurde, sind, wie schon mitgeteilt, bei dem jetzigen niedrigen Wasserstande deutlich zu sehen. Herr Lehrer Liebezeit in Neeken hat an drei verschiedenen Tagen, nämlich am l(i., 20. und 23. Juli, wohlgclungene photographische Aufnahmen von den wenigen Überresten gemacht. Auf dem ersten Bilde ragen die Trümmer nur wenig über das Wasser empor; da der Spiegel in den folgenden Tagen noch weiter sank, machte Herr Liebezeit noch zwei weitere lohnendere Aufnahmen, die alles wiedergeben, was von der Burg noch vorhanden ist. Reina war Schloß und Hoflager der Fürsten von Anhalt. Die Burg wurde zwischen 1314 und 1325 von den Elbfluten verwüstet; denn 1319 stellte Fürst Albrecht nebst seinem Sohne noch eine Urkunde „gegevene op den Huve tu Reyne“ aus und 1325 sagen in einer anderen Urkunde die Fürsten Albrecht und Waldemar, daß von den beiden Dörfern Brambock, zu beiden Seiten der Elbe, das auf dem linken Ufer neben ihrer Hofburg, welche jetzt verödet sei, liege. Dadurch bestimmt sich eben die Lage dieser Burg, von der nur noch der Name Reinichen als eines Gebüsches auf dem linken Ufer und der zu Neeken gehörigen Dorfstätte Reina auf dem rechten Ufer übrig sind. Beckmann meint, die Elbe habe ihren Lauf verändert und so die Burg- stätte und ihre Trümmer vom linken zum rechten Ufer gebracht. Am erkennbarsten sei das Werk an der Wiese auf dem Neekenschen Werder zwischen den zwei Eichbüschen. — Der Weg nach der alten Burgstätte führt von Roßlau am Petroleumlager und der Hautwollfabrik Rodleben vorüber, dann einen Hohlweg linker Hand in die Eibaue hinab und auf eine Gruppe dichtgedrängt stehender Eichen zu, in deren unmittelbarer Nähe sich die Ruine befindet. Anhalt. Staatsanz. Juli 1904.
U. M. Herr Otto Mielke-Nowawes teilt hierzu eine am 7. August d. J. an Ort und Stelle aufgenommene Photographie mit, die ihn mit noch 6 anderen Personen stehend auf den Trümmern der alten Feste Reina bei Roßlau mitten im Elbstrom darstellt.
g) Von der Oder sind uns leider keine Sonderberichte zugegangen. Dieser Fluß leidet bekanntlich überhaupt stark an Versandungen, die vom Oberlauf desselben herrühren. Unterbrochen war die Schiffahrt