Heft 
(1904) 13
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17. (6. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.

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X. Das Kreidelager bei Grimme, Kreis Prenzlau. Bei Grimme nahe Löcknitz i. Pommern befindet sich eine der jüngeren Kreideformation, dem Ober-Senon angehörige, anscheinend isolierte Kreidescholle, deren Untersuchung sich die Herren Schumann und Leonhard, Mitglieder des Uckermärkischen Museums- und Geschichts- Vereins zu Prenzlau, Mitteilungen I. Bd. S. 79 u. 80, haben angelegen sein lassen. Schumann weist darauf hin, daß das in einer Urkunde Kurfürst Johanns von Brandenburg vom 23. Oktober 1487 (Riedel, Cod. dipl. brand. A. 13, 423) erwähnteKalkertz auf der veltmarckh zu Gremmen auf diese Obersenonscholle zu beziehen sei. Herr Mittel­schullehrer Leonhard hat die vielen, zum Teil sehr seltenen Ver­steinerungen daraus mit Sachkenntnis bestimmt. Die selteneren Mollusken einschließlich der Terebrateln sind: Rhynchonella octo- plicata; Terebratula obesa Sow.; Magas pumilus Sow.; Pecten quadri- costatus Sow.; Spondylus spinosus Sow.; Trigosomus Palyxii (bisher nur in Belgien gefunden); ferner seltenere Seeigel: Cidaris vesiculosa Gf.; Salenia scutigera Mnstr.; Cardiaster Ananchytes; Ananchytes cono- ideus Gf.; Conoclypeus (?); Echinoconus Roemeri Des.; Caratonus avellara (bisher nur auf der Halbinsel Krim gefunden). Polypen: Porosphaera globularis Pliill. (in der Steinzeit wurden die durchbohrten kugeligen Stücke wie Perlschmuck verwendet); Thainnastraea agaricites Gf. und Parasmilia centralis Mnt. Es ist wohl anzunehmen, daß der ganze Formenreichtum hiermit noch nicht erschöpft ist.

XI. Quartär-Studien in Dänemark von Nils Olof Holst. (Geol. Foren. Förhandl. Stockholm 1904. B. 26. Heft 5. 433452. Der auf diesem Gebiet durch interessante Forschungen unserer Branden- burgia wohl bekannte Stockholmer Staatsgeolog hat über diluviale Konchylien- und Pflanzenfunde in der Gegend von Esbjerg, West-Jütland, Burg in Ditmarschen, Rensing bei der Eisenbahnstation Kellinghusen, ferner bei Lamstedt und Basbeck unweit Stade, Prov. Hannover, lehr­reiche Untersuchungen angestellt, die auch bezüglich des Frühvorkom­mens des Menschen von Bedeutung sind. (Vgl. über Holst: Moränen und Eiszeitbeobachtungen, Brandenburgs XIII. S. 55.)

S. 439. Die in Frage stehenden altglazialen Bildungen bei Esbjerg, Burg, Rensing und Basbeck Lamstedt scheinen ungefähr in derselben Höhe zu liegen, bloss einige wenige Meter über Meer.

S. 441. Anlangend die gerade jetzt zur Frage gestellten Senkungen, so können durch Holsts Forschung wichtige Aufschlüsse über die Aus­breitung der Wohnplätze des älteren Steinvolks gewonnen werden. Es ist wohl bekannt, daß das ältere Steinaltersvolk in Dänemark seine Wohnstätte wählte nahe dem Meerstrande und daselbst Abfallhaufen hinterließ, die sog.kökkenmöddinger. Aber dies Volk mußte von