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17. (6. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.
halten zu haben scheinen. Oder unserer ländlichen Bevölkerung sind die vielen Feuerstellen und Gefäßreste beim Ackern aufgefallen und sie haben hieraus den naheliegenden Schluß gezogen, daß es hier sich um eine nntergegangene Ortschaft handelt.
b) Wüstungen mit unbestimmter Bezeichnung. Dieberühmteste bei uns ist die unbenannte sogen. „Stadtstelle“ im Wald „der Blumenthal“ bei Strausberg, welche ich mehrmals, zuerst 1871 in Bd. 3 der Zeitschrift für Ethnologie S. 175—197 (unter Anführung der frühem Literatur) ausführlich besprochen. In der Brandenburgs habe ich ausgeführt, daß die Gefäßreste der frühesten christlichen Besiedelung angehören und die, wie gesagt, nnbenannte Ausiedlung frühzeitig zerstört sein muß.
c) Die benannten Wüstungen. Sie werden bei uns auf den Einfall der heidnischen Litthauer, die der Bischliof von Lebus iin 14. Jahrhundert ins Land gerufen, auf die Hussiteuzüge (1432) und den dreißigjährigen Krieg zurückgeführt, auch auf die Pestzeiten, das Wüten des Schwarzen Todes, und — selten — auf Naturereignisse z. B. Überschwemmungen (Marieninsel im Paarsteiner See bei Chorin).
Beschorner verlangt mit Recht Beachtung folgender Punkte:
1. urkundliche Erwähnungen der Wüstungen mit Zusätzen, wie „gelegen bei N“, „gelegen zwischen A und B“, usw.;
2. noch vorhandene oder früher gefundene Mauerreste;
3. die alte Flureinteiluug, wie sie sich meist bis in die Tage der Separationen unverändert erhielt und oft deutlich die Lage der Wohnstätten erkennen ließ; vergl. die treftlichen von der provinzialsächsischen Kommission hergestellten W üstungsbücher;
4 . bestimmte Flurnamen, wie „das alte Dorf, die Dorfstatt, die Gärten, der Kirchhof“ usw.;
5. kleine Teiche, die sich durch Gestalt und Lage als alte Dorfteiche verraten;
6. Wege, die, von den Bauern mit größter Beharrlichkeit beibehalten, vielfach unverkennbar auf das frühere Vorhandensein einer Ansiedlung an einer bestimmten Stelle hinweisen. Es handelt sich dabei im Einzelfalle entweder um einen kurzen, kreis- oder halbkreisförmigen Weg, der ehemals rings um das Dorf lief, oder um eine Anzahl von Wegen, die strahlenförmig einem früher sichtlich vorhanden gewesenen Mittelpunkte zustreben.
7. Hecken und Raine, die sich leicht als Dorfeinfriedigungen zu erkennen geben, Baumgruppen, die einst das Innere des Dorfes zierten, Baumreihen, die die Dorfstraße einsäumten, usw.
Was für treffliche Dienste diese meist wenig beachteten Merkmale, namentlich auch die an vierter und sechster Stelle genannten, zu liefern