Heft 
(1904) 13
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17. (fl. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.

sehr oft nach diesem Flusse. Zum anderen setzt diese Tatsache eine Ver­breitung der Namengeber Uber weite Landstrecken und zugleich einen Ver­kehr zwischen den einzelnen Stummen voraus. So erklärt sich auch, daß gerade bei den größten Strömen mit ihrer mächtigen Ausdehnung von der Quelle bis zur Mündung bloß ein Grundwort angewandt wird; sie wurden das Wasser, der Fluß" schlechthin genannt; auch kommt cs vor, daß ein Stamm seinen Haüptttuß, wenn dieser auch kleiner war, bloß alsdas Wasser" bezeichnete; verschiedentlich ist auch das Bestimmungswort verloren gegangen und bloß das Grundwort übriggeblieben, wie ich nachweisen kann.

Man hat in den Flußnamen vielfach ein Mittel, um das ursprüng­liche Germanien abzugrenzon: soweit die Fluilnamen die germanische bezw. hochdeutsche Lautverschiebung zeigen, reicht germanisches Gebiet, erscheint aber die unverschobene Form, so haben wir es mit nichtger- manischem Sprachgebiet zu tun. (S. 37.)

L. schließt damit, daß es Aufgabe der Zukunft sei, einmal die noch nicht erklärten Bestimmungswörter zu deuten und zum anderen die Flußnamen in den verschiedenen Ländern indogermanischer Zunge nach den verschiedenen Grundwörtern zusammen zu stellen und sie den ver­schiedenen Zeiten, Völkern und deren Stämmen zuzuweisen. Eine Riesen­aufgabe, an der noch ganze Geschlechter von Gelehrten sich den Kopf zerbrechen können.

XII. Roland-Umschau. a) I) ie Überreste des Rolands zu Prenz- lau, welche mit Eigentumsvorbehalt für das Märkische Museum in diesem verwahrt wurden, sind auf Verlangen des dortigen Magistrats i. J. 1899 nach Prenzlau zurückgeliefert und daselbst im Uckermärkischen Museum aufgestellt worden. Abbildungen in der Festschrift des Vereins f. d. G. BerlinsDie Rolande Deutschlands 1890 No. 22 S. 170 und E. I). (Ernst Dobbert)Der Prenzlauer Roland in Mitteilungen des Uckerm. Museums- und Geschichts-Vereins 1. Bd. 1902. S. 7678. An den Resten (Kopf, 2 Oberschenkel, ein Ellbogengelenkstück und das Schwert) habe ich, als sie noch in Berlin waren, Spuren von Bemalung (Schwarz und Weiß) bemerkt, der Verein sollte recht genaues hierüber veröffentlichen, da das bezüglich der Bemalung mittelalterlicher Steinfiguren von Wichtig­keit sein würde. Am 21. Januar 1737 warf der Sturm den Roland in Prenzlau um. Nachdem der Magistrat durch den Bildhauer Glume in Berlin Zeichnung und Kostenanschlag zu einem neuen Roland hatte an­fertigen lassen, bat er unter dem 18. Okt. 1741, und zur Äußerung über den Zweck der Wiederaufrichtung aufgefordert unter dem 6. Februar 1742 abermals um die erforderliche Allerhöchste Genehmigung, da das Standbild zwarvon keinem andern Nutzen seyn kann, als daß der bisherigen gewohnheit nach bey vorfallenden executionen die De­linquenten davor geführet und das Peinliche Halssgericht dabey gehalten wird: So würde solches dennoch der Stadt zu einer Zierde nicht nur