Heft 
(1904) 13
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17. (0. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereins]'ahres.

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gereichen, sondern auch das Andenken dieser Antiquitaet wie in anderen Städten beybehalten und auf die Nachkommen gebracht werden.

Vorn Standpunkt der Heimatkunde unbegreiflich, wurde die Er­laubnis verweigert. Ob ein Mißtrauen gegen die Rolande überhaupt als ein Symbol angemaßter städtischer Selbstherrlichkeit dabei mitgespielt hat, stehe daiiin. Aber zu übersehen ist doch nicht, daß auch an anderen Orten die Regierungen des Polizeistaats auf die Rolande scheel geblickt haben.

Die Rudera wurden vergraben, das Schwert im Rathaus verwahrt und mit der bekannten Inschrift (78) versehen. Aus dem Rumpf wurde ein geschmackloses Epitaphium mit der Inschrift gemeißelt: Hic jacet statua Rolandi erecta hoc loco An. MCCOCVC. dejecta viribus venti An : MDCC XXXVII. sepulta An: MDCCXLIII. Monumento hoc ex ipsius trunco fabrefacto.

E. D. schließt S. 78:Erwähnen wollen wir noch, daß sich an den schon oben angeführten Roland zu Potzlow die Sage knüpft, die Prenz­lauer hätten den Potzlower steinernen Roland geraubt und ihren hölzernen an die Stelle gesetzt. Die Sage dürfte darauf zurückzuführen sein, daß der Flecken Potzlow von der später gegründeten Prenzlau derartig überflügelt wurde, daß seine Märkte allmählich alle Bedeutung verloren und endlich ganz aufgehoben wurden.

b) Sehen wir uns nunmehr den Potzlower Roland, dessen An­fangs-Geschichte ganz ins Ungewisse fällt, näher an.

Im September 1878 und am 9. März 1879 veranstaltete ich Ausflüge der Pflegschaft des Märkischen Museums nach Potzlow, wobei uns der dortige Oberamtmann Mundt bestens unterstützte. Das sichtliche Ver­kommen des sogen. Rolands veranlaßte die Museums-Direktion unterm 10. März 1879 folgendes Ersuchen an die Königl. Regierung zu Potsdam zu richten.

Auf dem Königl. Dominium Potzlow, Kreis Templin, zur Zeit ver­pachtet an Herrn Oberamtmann Mundt daselbst, befand sich früher un­weit des Kirchplatzes ein hölzernes Rolands-ßild. Nachdem dasselbe in Folge der Witterung und des Wurmfraßes fast zerstört worden, wurde es, wie es scheintim vorigen Jahrhundert entfernt und soll nach Aussage alter ortskundiger Personen vor einiger Zeit verbrannt worden sein.

An Stelle dieser Rolands-Figur ist von dem Dominium vor alters ein Rolands-Pfahl aus Eichenholz errichtet worden, der unförmig nach Art eines Götzenbildes geschnitzt, aber augenscheinlich mit den wirk­lichen Armen des ursprünglichen Rolands versehen worden ist, wie wir uns bei einer kommissarischen Besichtigung im September v. J. an Ort und Stelle überzeugten.

Auch diese Reste drohen der Verwitterung und dem völligen Ver­fall entgegen zu gehen. Der Pfahl ist unten abgefault und vou Herrn