17. (6. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres. 4()j
Potzlow den . . . Ein Einmeißeln der Inschrift würde viel teurer sein und im Falle der Verwitterung nur schwer wieder herzustellen sein, während, falls die gemalte Schrift unleserlich geworden ist, deren Auffrischung nur sehr geringe Umstände verursacht. An Ew. pp., richten wir hiernach die ganz ergebenste Bitte, hierauf gütigst das Weitere veranlassen und die Ueberführung des Rolandpfahls auf diesseitige Kosten freundlichst in die Wege leiten zu wollen.“
Oer Gemeindevorstand schätzte aber den Wert seines Rolandpfahls viel höher ein, wie aus folgender Zuschrift vom 20. Mai 1879 erhellt:
„Nach dem Schreiben der Direktion des Märkischen Museums vom 20. April d. J. ist Herr Mundt unter Zustimmung der König]. Regierung ersucht, die hiesige Rolandssäule nach Berlin überzuführen und die Stelle durch einen Granitstein mit Inschrift zu bezeichnen. Da indeß die Mitglieder der Gemeinde dies alte Denkmal sehr wert halten, so würde die Gemeinde durch Wegnahme desselben schwer verletzt werden, und wir sehen uns deshalb genötigt, im Namen der Gemeinde dagegen Einspruch zu erheben, da auch die Königl. Regierung nach der Verfügung vom 8. April d. J. sich nicht für berechtigt hält, über den Roland, welcher Eigentum der Gemeinde ist, zu bestimmen. Indeß erlauben wir uns den Vorschlag, falls das Märkische Museum auf seinem Wunsche bestehen sollte, daß der Gemeinde eine mindestens 2 meter hohe Granitsäule gewährt wird mit einer kurzen angemessenen Inschrift. Da der Roland alt und dem Verfalle nahe ist, würde die Gemeinde durch eine solche Säule nach unserer Auffassung hinreichenden Ersatz finden.“
Das Märkische Provinzial-Museum sollte also gewissermaßen eine steinerne Rolandsäule an Stelle des wracken Rolandpfahls setzen. Davon war die Gemeinde nicht abzubringen und deshalb ließ das Märkische Provinzial Museum bald darauf die Sache um so leichteren Herzens fallen, als uns wiederholt versichert wurde, daß das jetzige aus einer dicken eichenen Bohle gearbeitete Roland-Bild erst vom Anfang des 19. oder Ende des 18. Jahrhunderts stamme, also als ein eigentliches altertümliches Roland-Bild überhaupt nicht angesprochen werden könne.
Dasselbe bestätigt Pastor Boy in Potzlow in seinem Aufsatz: »Der Roland zu Potzlow.“ Mitteilungen a. a. 0. II. Bd. 1904, S. 153. Nach ihm hatte der frühere hölzerne Roland die Gestalt eines Ritters.*) Als solchen hätten diesen Roland die älteren Leute der Gemeinde noch im Kirchturm liegen sehen. Vor etwa 35 Jahren habe der Läuter die im Kirchturm verwahrten Reste fortgebracht und verbrannt. Nur die Arme und das Schwert seien erhalten geblieben. Aber ohne Roland
*) Ob ähnlich dem früheren Eoland zu Zehden, der wie ein römischer Eitter ausgestaltet gewesen zu sein scheint und dessen defekter Eumpf im Märk. Provinzial- Museum steht?