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17. ß. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.
„des Rolands Ton“ dichtete 1018 der Syndikus der deutschen Hanse, Dr. Domann, sein „Schön new lied von der alten teutschen Hause.“ (Zschr. d. Ver. f. Lüb. Gesch. u. A. K. II, 472 ff.)
c) Eine Abbildung des Rolands zu Wedel in Holstein unweit Altona in Postkartenformat, den ich am 4. April d. J. aufgesucht, lege ich Ihnen vor. Die Inschrift auf dem Sockel rückseitig lautet:
Als sechzehnhundert und ein und fünfzig Jahr Im Wintermonat die bekannte Jahreszahl war,
Ward dieses Kaiserbild auf neu hier hergesetzt;
Gott wolle es und uns All erhalten unverletzt.
2 Abbildungen in dem Ruch „die Rolande Deutschlands" S. 75 und 77. — Sello: Yindiciaesche S. 41 sagt: „Das dortige 1597 zuerst erwähnte Standbild ist zwar seinem Typus nach kein mittelalterlicher Roland, sondern ein Kaiserbild der Art des ehemaligen Karl-Reliefs am Bremer Rathaus-Beischlag, gilt aber seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts in Literatur und Yolksiiberlieferung als Roland. Yon ihm berichteten nun 1059 die Ortseingesessenen völlig glaubwürdig, daß er von der Gräfin von Holstein bei Verlegung der Ochsenfahre und des Zolles „von der Lichte“ im damaligen dänischen Amt Ilaseldorf nach Wedel errichtet worden sei zum Zeichen des dem Ort verliehenen Privilegiums, daß die während des dortigen Ochsenmarkts zwischen ausländischen Kaufleuten in Handelsstreitsachen ergangenen Urteile des zuständigen Richters, des Amtmanns zu Pinneberg, sofort vollstreckbar sein sollten.“
d) Ruggiero Leoncavallo: Der Roland von Berlin, Dichtung und Musik (unter Benutzung des gleichnamigen Romans von Willib. Alexis). Deutsch von Georg Droescher. Verlag von Ed. Sonzogno, Mailand. Depot bei Breitkopf und llärtel, Leipzig 1904 75 S. 8 nn . Gestern hat die mit größter Spannung erwartete Uraufführung der im Allerhöchsten Auftrag komponierten vieraktigen Tonschöpfung stattgefunden, die Zeitungen berichten ungeheuerliches über den Andrang zu den Plätzen und die für letztere gebotenen übertriebenen Preise. Seit der hiesigen Aufführung von Meyerbeers Prophet soll ähnliches in Berlin nicht am Opernhimmel vorgekommen sein.
Über die Musik zu urteilen, fühle ich mich weder befähigt noch berufen, wohl aber bin ich berechtigt, über das, nach Vorbild Richard Wagners, vom Komponisten selbst verfaßte Textbuch ein Urteil zu fällen, da ich mich mit dem Roland-Rummel seit Jahren gern befasse und der Alexissche Roman von jeher zu meiner Lieblings-Lektüre gehört. Ich bekenne, auch meinerseits mit einem gewissen Vorurteil an die Arbeit eines Ausländers herangetreten zu sein, der Italiener ist, Deutsch nicht versteht, den Roman sich erst hat übersetzen lassen müssen und dem unsere mittelalterlich märkischen Verhältnisse mit ihren Rolanden bislang sozusagen böhmische Dörfer gewesen sind. Dies wohl erwägend, muß