17. (ö. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.
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Druck herausgegeben, allerhand interessante Nachrichten über Potsdam und Umgegend enthaltend, von welchem ich Sie Kenntnis zu nehmen bitte. Ich mache aufmerksam auf No. 27G »Der Burgwall an der Krampnitz bei Nedlitz“, den einer der besten deutschen Burgwallkenner u. M. Geheimrat Dr. Belila bespricht. Ich wiederhole, daß der Name „Röberschanze“ (d. i. Räuberschanze) alt und in „Römerschanze“ verderbt ist. S. 18 sagt B.: „Auf einzelnen Ruadvvällen treten auch
blaugraue, härter gebrannte, klingende, aus feinerem geschlemmten Ton gearbeitete mit oft reifenartigen Ornamenten verzierte Schalen, sogen, spätslavische zu Tage.“ Dazu bemerke ich, daß dies allemal christlich- deutsche Töpferei ist, mit Anwendung der Drehscheibe; die reifenartigen Ornamente sind, genau betrachtet, Spiralen und beim Drehen hergestellt.
No. 277. Hermann Rademacher: „Neuere Ausgrabungen
bei Nedlitz“, Brandschichten mit Gefäßresten etwa 5. Jahrh. v. Chr., im Märkischen Museum. S. 23 schreibt R. von der Röberschanze: „Noch die Suchodelezsche Karte vom Jahre 1683 kann nur den Namen „Königswal“ — der sich übrigens bis in die Gegenwart nachweisen läßt, — während erst einige Gelehrte des 18. Jahrhunderts den Wall als Römerschanze bezeichnen.“
Dazu sei folgendes bemerkt, daß Suchodelezs Karte nur den Namen Königswall enthält, ist natürlich, denn man wird nicht leicht zwei verschiedene Namen für ein und dieselbe Stelle auf die Karte setzen. Der Name klingt aber etwas gesucht und deshalb verdächtig, vielleicht ist es lediglicli ein Gelehrtenname, um die allerdings vorhandene gewaltige Anlage (Wallkrone 520 in, Längsachse der Mulde 143 m, Breite derselben 113 m, Höhe bis gegen 20 m, Böschung 30 bis 45 Grad) gebührend zu honorieren. Daß der Name Römerschanze schriftmäßig erst im 18. Jahrhundert vorkornmt, will ich nicht bestreiten, ich muß aber nach Analogie von anderen Ortsbezeichnungen als Röberburg, Röber- berg, Röberwall, Röberlager, Röberhebbel u. dgl. die Bezeichnung Röberschanze für volkstümlich halten. Nach Grimm Wörterbuch VIII. 2162 ist das Wort Schanze nicht alt und tritt erst in der neuhochdeutschen Periode auf. Wahrscheinlich ist der älteste deutsche Name für unser Bauwerk, welches unter Benutzung eines natürlichen Hügels (ähnlich der fälschlich sogenannten Hertha-Burg, alter Name „Borgwall“, bei Stubbenkamer) der Röberwall und erst in späterer Zeit, um ihn von dem Röberwall am Treffpunkt des Lehnitz- und Jungfernsees zu unterscheiden, als Röberschanze bezeichnet worden. Interessant wäre es zu wissen, ob der Name „Königswall“ und für den betr. Forstbezirk der Name „Königswald“ älter als Suchodeler ist. Durch fleißiges Aktenstudium sollten die Potsdamer Herren Kollegen das doch herans- bekommen können. Sie sitzen ja diesbezüglich an der Quelle.