17. (6. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.
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und Märchenspiele“ (Zürich 1864 und Berlin 1900); „Natur-Mythen“ (Zürich 1865); „Gedichte“ (Leipz. 1874); „Der Balder-Mythus“ (Dresd. 1875); „Odysseus“ (Dresd. 1878); „Alkestis“ (Leipz. 1881) und’andere Sachen, die allerdings nur mehr literargeschichtliche Bedeutung in Anspruch nehmen können.
Richard Wagner spielte seiner Freundin gern zwischen 5 und 6 Uhr nachmittags vor und nannte sich selbst daher ihren Dämmerungsmann. „Tristan und Isolde“ ist das Werk, auf welches Mathilde wohl den größten Einfluß gehabt hat. (Vgl. auch Nr. XXIV meiner heutigen Mitteilungen.)
Der Briefwechsel ist psychologisch ebenso interessant wie musikgeschichtlich. Anfänglich eine Überschwänglichkeit ohne Grenzen, dann flaut es auf Richard Wagners Seite allmählich merklich ab. Schon zur Aufführung von Tristan und Isolde, zu der sich der Meister „Billete zu besorgen“ anheischig machte, konnte Mathilde sich nicht mehr entschließen zu kommen. Sie ahnte mit untrüglichem weiblichen Instinkt, daß sie nicht mehr die Eine und Einzige im Herzen und in der Phantasie des veränderlichen, stürmischerregten Meisters sei und zog sich allmählich zurück.
Auch in Frankreich hat der Briefwechsel die größte Sensation erregt und äußert sich Eduard Schure in der Revue des deux Mondes vom 1. Dezember 1904 in einer ausführlichen Besprechung des Briefwechsels S. 544 über die Rolle, welche hochsinnige Frauen in Richard Wagners lieben gespielt, mit nachstehenden Worten:
„Deux autres femmes ont joue un röle essentiel dans la vie de Richard Wagner. Wilhelmine Schroeder-Devrient fut pour lui la chanteuse et l’actrice ideale, son modöle d’act par le geste et la voix; Cosiina Liszt, la fiöre compagne de ses derniers jours, se montra l’habile organisatrice de son theätre et la realisatrice predestinee de cette grande oeuvre. Entre ces deux femmes, un peu en arriere et ä demi voilee, tout prös du maitre, Mathilde Wesendonk occupe une place plus discröte, mais ä jamais glorieuse, celle de la mysterieuse inspiratrice. Car eile fut pour lui la Muse sacree de l’Ame profonde.“
Ein wahres und schönes Wort über die edle Frau Mathilde We- seudonk, deren Liebeswiirdigkeit gegen die Brandenburgs unsere Mitglieder niemals vergessen werden.
E. Bildliches.
XXII. Eine Serie von meinerseits erworbenen photographischen Ansichtskarten aus Belzig und Umgegend lege ich vor, darunter Herrenhaus Benken bei Wiesenburg, Knoenagels Mühle in Bullenberg bei Golzow, Ragösen, Amtssitz unseres Mitgliedes Pfarrers Backhaus, Rabenstein bei Wieseuburg; Kirche in Klein Glien bei Belzig, Schloß
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