17. (6. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.
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halten ganze Bänke von grobem Kies mit zahllosen Gerollen und Geschieben. Die Ablagerungen gehen zum Teil wild durcheinander, weil spätere Strömungen immer wieder die früheren Absätze und Niederschläge aufgewühlt haben. Unregelmäßig verteilt sehen Sie einzelne große Geschiebeblöcke bezw. die Löcher wo sie lagerten, und aus denen sie herausfielen bei der Ausbeutung des bald gelblich, bald braunrötlich, bald auch schwärzlich gefärbten Sandes, Grandes und Kieses. Hierin befinden sich primitiv bearbeitete bzw. zerarbeitete altsteinzeitliche Feuersteine, von denen ich Ihnen bereits Proben sowohl aus früheren Nachforschungen als auch von der eingangs erwähnten Pflegschaftsfahrt des Märkischen Museums vorgelegt habe. Diese vom Urmenschen be- und zerarbeiteten Steine gehören verschiedenen Kulturperioden an, sind aber durch die letzten Wasserniederschläge mitunter, aus dem vorberegten Grunde, in einen und denselben Horizont gebracht. Meist unterscheiden sich die älteren unter ähnlichen Verhältnissen gefundenen feuersteinernen Kulturzeugen des Menschen dadurch, daß sie mehr abgerieben und überhaupt mehr defor- niert sind als seine jüngeren palaeolithischen feuersteinernen Kulturzeugen.
XXVII. Nachträglich geht mir noch zu und gehört unter den vorgeschichtlichen Teil der Gruppe D. Kulturgeschichtliches: Jahrbuch des Provinzial-Museums zu Hannover umfassend die Zeit 1. April 1901 — 1904. Hannover 1904. Mit Plänen, Abbildungen im Text und VII Tafeln. Diese wertvolle Veröffentlichung hat unser hoch- geschätztes korrespondierendes Mitglied Herr Direktor Dr. Reimers mit Geschmack und Umsicht redigiert, dem auch die vortreffliche Aufstellung in dem neuen, am 14. Februar 1902 eröffneten Museumspalast zu verdanken ist. Das Museum umfaßt eine historische, eine naturhistorische und eine Kunst-Abteilung, greift in seinem Programm also noch um eine Abteilung weiter als das Märkische Provinzial-Museum. Auch enthält es noch eine ethnographische Sammlung und langt auch sonst noch in allen Abteilungen räumlich weit über das vormalige Königreich Hannover hinaus. Ich greife aus dem Inhalt nur den Aufsatz von G. Schwantes heraus »der Urnenfriedhof bei Jastorf im Kreise Uelzen“ (mit 5 Tafeln), in einer durch zahlreiche vorgeschichtliche Hochaecker und Hochbeete gekennzeichneten Gegend, die auch neolithische Ansiedlungsspuren verrät.
Die zeitliche Stellung ist besonders für die an Hannover angrenzenden Teile Brandenburgs interessant. Der Jastorfer Urnenfriedhof stellt auch für das östliche Hannover eine Periode der Eisenzeit fest, die bislang hauptsächlich in Jütland und Schleswig-Holstein deutlich hervorgetreten ist. Bei Jastorf handelt es sich nämlich nicht um die Übergangszeit vom Bronze- zum Eisen-Alter, sondern um die erste vollentwickelte Eisenzeitperriode mit bestimmt charakterisierter Keramik und eigenartigen Metallbeigaben, die nordischen Ursprungs sind und mit la