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Aus den Jugendtagen der Kohle.
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die gewaltigen Wurzelstümpfe in den Groß-Räschener Tagebauen selien, sind wir leicht geneigt, die Höhe des ehemaligen Baumes zu überschätzen. Das Prachtexemplar eines Braunkohlenbaumstump- fes, das dem Märkischen Museum kürzlich von der Verwaltung der Grube Victoria in Groü-Rüschon als Geschenk überwiesen wurde, mißt im
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Fig. 15. Pflanzen wuchs im Dismal-Swamp (Nordamerika). Im Vordergründe zahlreiche „ICniee“, Durchmesser, da WO die Wur- *u den Wurzeln des vorn links stehenden Sumpf- zeln sich flach ausbreiten, cypressenstamms gehörig,
etwa 3 m. In anderthalb
Meter Höhe ist der Stumpf abgefault, und liier hat er nur noch die halbe Dicke. Vergleichen wir den Stumpf mit der Fig. 16, so würden wir die Höhe des Baumes, falls es eine Sumpfcypresso gewesen wäre, auf 15 bis 20 in schätzen dürfen, was immerhin der Größo eines drei- bis vierstöckigen Berliner Hauses entspricht. Nun gehört allerdings der Baumstumpf des Märkischen Museums der Gattung Sequoia an, für die mir entsprechende Vergleichsdaten nicht zur Verfügung stehen. Ich muß es deshalb dahingestellt sein lassen, wie hoch der Baum war, der sich über ihm erhob. Den Vergleich mit Taxodium habe ich hier deswegen gezogen, weil Taxodienstümpfe von etwa gleicher Größe in Groß-Räschen nicht selten sind.
Eine weitere Eigentümlichkeit der Taxodien zeigt Fig. 15. Dort
erheben sich im Vordergründe eine ganze Anzahl pfahlartiger Gebilde. Es sind Auswüchse auf den Wurzeln des links stehenden Taxo- diums, sog. Kniee (in Senf- tenberg übrigens noch nicht mit Sicherheit gefunden). Sie dienen dazu, in der Zeit des Regens und der dadurch hervorgerufenen Überschwemmungen die Atmung der Wurzeln zu ermöglichen, da sie auch zur Überschwemmungszeit über den Wasserspiegel emporragen. Zur Bildung mächtiger Ablagerungen organischer Substanz sind diese Taxodien noch besonders deshalb geeignet, weil sie im Herbst ihre Nadeln
Fig. 16. Sumpfcvpressen am Rande des Drum- mond-Sees im Dismal-Swamp in Nordamerika.