Aus den Jugendtagen der Kohle.
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Und damit lenkt sich unser Blick zurück zu der Heimat, von der wir ausgingen. Vor dem Blicke des Heimkelirenden taucht wieder die Vaterstadt auf, und der wirbelnde Qualm der Schornsteine mahnt uns dankbar an die Braunkohle, die dort an der Arbeit ist, uns eine warme Stätte zu schaffen. Und ebenso malmt uns die elektrische Bahn, die uns nach Hause führt, an ihre schwesterliche Wohltäterin, die Steinkohle, die unter den Kesseln des Elektrizitätswerks ihr Leben für unsere Bequemlichkeit läßt. Wo wir hinblicken, Dampf, Elektrizität und das heiUt letzten Endes — Kohlen. Was es für den Menschen bedeutet, daß in nebelferner Vergangenheit so ungeheure Kohlenmengen sich gebildet haben, das läßt sich nicht in kurzen Worten sagen, und noch ist die Frage nicht gelöst, wie unsere Kultur sich helfen wird, wenn einmal in nicht allzulanger Zeit die Kohlenvorräte erschöpft sein werden. Doch mögen das die Techniker ergründen! Wir wollen uns heute zum Schlüsse die andere Frage vorlegen, was es für die Erde bedeutet hat, daß sie Zeiten solcher Kohlenbildung durchmachte.
Wir hatten im Anfänge schon gesehen, wie zwischen Hochmoor und Flachmoor ein durchgreifender Unterschied bestand und wie das Hochmoor mehr oder weniger unabhängig vom Hoch und Tief des Landes sich über große Gebiete hindehnen konnte, wenn die klimatischen Voraussetzungen vorhanden waren. Aber auch für die Flachmoorcutwicklung spielt das Klima eine wesentliche Holle. Die größten Moore der Mark haben sich als Flachmoore im Überschwemmungsgebiete der Flüsse gebildet, so der Spreewald, das Oderbruch und das Havel- ländische Luch. Für die Bildung des Torfes hatten wir es als wichtige Bedingung festgestellt, daß die abgestorbenen Pflanzenrestc von der Luft abgeschlossen würden, wozu hohe Feuchtigkeit des Bodens gehört. Bei solchen Überschweminungsmooren, wie die erwähnten Brücher sie dar* stellen, wird dieser Feuchtigkeitsgehalt im Winter und Frühjahr überreichlich vorhanden sein. In einem Klima mit heißem, trocknein Sommer, wie es beispielsweise Italien besitzt, wild jedoch der Hochsommer zu einer so starken Austrocknung führen, daß die Vertorfung unmöglich wird. So finden wir denn in Italien — mit Ausnahme des I’o-Gebietes — keine Moore, auch keine Flachmoore mit irgend erheblicher Torfbildung. Je heißer das Klima ist, desto schneller wird einerseits die Bodenfeuchtigkeit verdampft und desto üppiger wuchern andrerseits die Pilze und andre niedre Lebewesen, die die Verwesung und damit die vollständige Zerstörung der Pflanzensubstanz im Gegensatz zur konservierenden Vertorfung fördern. Nicht nur Trockenheit, sondern auch Hitzo an sich wird also der Torfbildung ungünstig sein.
Überblicken wir in grossen Zügen die klimatischen Zonen der Erde, so haben wir in den polaren Gegenden Kälte und nur geringe Niederschläge, in den gemäßigten Zonen ein in der Nähe der Meeresküsten