18. (7. ordentliche) Versammlung des XIII, Vereinsjahres.
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gestanden. Denn wie zu der Zeit die Graffen von Hollstein, bey dem Kayser Carl dem Vierdten, der damahls zu Lübeck angekommen, klagten, dass die Hamburger sie für ihre Herren nicht erkennen, sondern eine freie Reichs-Stadt seyn wolten, hat der Kayser nach angehörter beyden Parten Nothdurfft, das Urtheil gesprochen, dass die Stadt dem Grafen von Ilollstein als ihrem Landes-IIerren schuldigen Gehorsam und Unter- thünigkeit erweisen sollte. Darauff haben die Hamburger ihren Roland von der Brücken, da er gestanden, herunter geworffen, welche biss auff den heutigen Tag Rolands - Brücke genandt wird. — In dem Flecken Weel, oder Wedel an der Elbe stehet noch ein ansehnlicher Ruland, der An. 1Ü5I. ist erneuret, davon mit mehren folget. So ist auch im Flecken Bramstätt,*) wie obgedacht, ein Ruland zu sehen. D. Danckw. I\ 3. Chorograph. cap. 10. num. 11. pag. 240 gedencket, dass zu seiner Zeit ungefelir An. 1640 der Bramstättische Ruhland umbgeweliet; ist aber hernach wieder auffgerichtet. Deen An. 1666 habe bey meiner Heimreise von Leipzig diesen Ruland zu Bramstätt, wiewohl sehr alt, und schwach, mit einem Helm am Haupt, mit einem Schild am lincken Arm, und mit einem Sclnverdt in der rechten Hand, und einem Brust- Harnisch aussgerüstet vorgefunden. Er muss aber nachgeliends gantz verjährt herunter gefallen seyn: Dene An. 1696. habe bey meinem Durchzug wahrgenommen, dass zu Bramstätt ein junger, oder neuer Ruland aufTgestauden. Derselbe ist An. 1693. von Steinen auffgeführt, und an Gestalt fast wie der vorige formirt.“
„§ 8. Ehe wir weiter fortfahren, wollen wir den bekandten Ruland zu Wedel, welchen ich An. 1685 bey der GeneraKVisitation in Augenschein genoüien, nach dem Abriss des D. Majors am bemeldten Orth abbilden, und zu weiterer Nachricht dem geneigten Leser fürstellen. Es ist derselbe durch löbliche Anordnung des seeligen Herrn Johann Risten, wohlverdiendten Pastoren daselbst An. 1651 erneuret, und von grauem Sandstein zierlich aussgehauen, wider errichtet.“
Folgt nun Beschreibung und Inschrift, die ich Ihnen bereits mitgeteilt.
§ 9. Schliesslich ist zu erinnern, dass vorzeiten an den Grentzen Kreutz-Bilder (auch andere Bilder) sind auffgerichtet, mit einer aussge- streckten Hand, und Schwerdt in derselben, Winckelman 1. d. pag. 547.“
§ 10. Endlich ist zu gedencken, dass diese Rulanden nicht nur in den Städten, sondern auch in den Flecken, ja so gar auch in etzlichen Dörflern vorzeiten gestanden, Winckelman. lib. 4. de Notitia Ilistor. I’olit. Saxo-Westphaliae cap. 3. num. 20, 21, pag. 545. Es scheint, dass
*) Jetzt Bramstedt (nicht zu verwechseln mit Bramstädt an der Bahn von Falkenburg nach l’olzin) an der Bahn von Altona nach Bramstedt, liegt 48 km nördlich von Altona. — Sello, Vindiciae etc. 69, 73 u. 93.