18. (7. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.
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XV. Martiu Zunkovi c , k. u. k. Hauptmann zu Mostar in der Herzegowina: Wann wurde Mitteleuropa von den Slaven besiedelt? Nach dem Verfasser sind die Slaven das mitteleuropäische Urvolk, daß sie im 5. und 6. Jahrhundert eingewandert, sei falsch, und betrachtet der Verfasser der mit großem Fleiß mosaikartig zusammengetragenen Schrift diese als „Beitrag zur Klärung eines Geschichts- und Gelehrtenirrtums.“ Verf. findet die Slaven überall, nordsüdlich von Island und England bis Italien und westlich bis Frankreich. S. 4.: „Die Slaven sind allem Anscheine nach ein in Mitteleuropa autoclitones, bis weit in die Diluvialzeit zurück durch sprachliche Spuren nachweisbares Volk.* (Vgl. auch S. 92, 101, 103.) Es scheint, daß Z. auch den Tertiär-Menschen als slavisch kennt. Beiläufig gräbt der Verf. sich in noch tiefere geologische Epochen ein, S. 94: „Der Mensch hat die Saurier der Jura- und Kreidezeit noch gekannt und wahrscheinlich ist auch der Urmensch derjenige, der dieser verhaßten Fauna selbst — bis auf das Krokodil und die sonst unschädlichen Saurier als Leguan, Chamäleon, Basilisk u. a. — ein Ende bereitet hat.“ Nach S. 111 vermutet Herr Z. sogar „die ununterbrochene Begleiterscheinung des Menschen während der Bildung der Kohlenlager!“
Alle germanischen, romanischen, keltischen und sonstigen Namen des Gebiets, die irgend einen Anklang an ein slavisches Wort haben, leitet Herr Z. als Abkömmlinge vom Slavischen ab, an Stelle der indogermanischen oder arischen Ursprache schwebt ihm eine slavische Ursprache vor.
Arme Germanen! für euch ist in der slavischen Urwelt kaum ein Plätzchen gelassen. Auch der Himmel und die Götterwelt ist slavisch. Also ein linguistischer und geologischer, ein archäologischer und mythologischer Panslavismus, wie er vollständiger kaum erdacht werden kann.
XVI. Über Märkische Ortsnamen sprach unser verehrtes Mitglied Herr Oberlehrer a. D. Rudolf Grupp in dem uns befreundeten Verein für Geschichte der Mark Brandenburg am 14. v. M. nach dem vorliegenden Bericht in fesselnder Weise unter Aufstellung folgender 4 Leitsätze.
a. Die Namen auf — dorf sind mit Deutschen meist (nicht aber immer) im Genetiv stehenden Personennamen.
b. Die märkische Endung — in in Ortsnamen ist nichts weiter als
eine lokale Schwächung der altgermanischen Endung ing oder ingen.
Die sämtlichen Ortsnamen der Mark auf —in lassen sich zwanglos auf Personennamen zurückführen, die durch Förstemann und Winkler bezeugt sind.
c. Die Ortsnamen auf — itz sind die Genitive der in ihnen enthaltenen Personennamen. Alle märkischen Ortsnamen auf itz (mit Ausnahme der auf —witz lassen sich zwanglos auf Personennamen