Heft 
(1904) 13
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18. (7. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinejahres.

zurückführen, deren Genitive* sie sind. Die Endungwitz ist aus wise, wische oder wisk (Wiese) entstanden, zum Teil Flurnamen.

d. Die Endung owe oder ow oder au ist deutsch; die Endung owo ist polnisch. Die mit owe oder ow oderau gebildeten Ortsnamen sind zum Teil Flurnamen, zum Teil sind sie von Personen abgeleitet.

Wenn man dies erwägt und damit die Quälereien imLandbuch der Mark Brandenburg des Pr. Heinrich Berghaus liest, der sich bemüht, womöglich alle märkischen Namen aus dem Wendischen, wenn es nicht anders geht, aus dem Russischen abzuleiten, so kann man nur bedauern, daß Bergbaus es nicht mit dem Deutschen wenigstens versucht hat. Und was wird Herr Martin Zunkovic gar erst zu den wohldurch­dachten Gruppschen Deutungen sagen?

XYH. In ähnlichem germanistischen Fahrwasser bewegen sich zwei Veröffentlichungen, die Herr Professor Oberlehrer a. I). Pr* Joseph Sanneg in Luckau freundlichst mitteilt:

a.Zur Deutung altdeutscher Vornamen in der Zeitschrift des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins 11). Jahrg. 1004. Nr. 12, S. 042 bis 044 und

b.Die deutschen Kosenamen mit ihren Vollnamen. Ein Ratgeber bei der Wahl eines Taufnamens.

Namentlich das letztgedachte sehr reichhaltige, wenn auch nicht ganz vollständige Schriftchen möge in weiten Kreisen Eingang finden und die noch immer verbreitete Sitte, richtiger Unsitte, deutschen Kindern französische oder englische Vornamen (Louis, Amelie, James u. dgl.) zu geben, beseitigen helfen. Aus der mit Bienenfleiß zusammengestellten Übersicht erhellt eine Fülle schöner wohlklingender, echt heimatlicher Vornamen, warum also in die Ferne schweifen. Mir ist gesagt, daß ein hiesiger mit zahlreichen Kindern gesegneter Professor dieselben zur bessern Unterscheidung mit Quartus, Quintus, Sextus, Septimus, Octavus, Nonus, Decimus (die Mädchen natürlich mit der Endung a) standesamt­lich belegt habe. Auch dieser ausgiebigen hochachtbaren Familie hätte wirklich mit noch schöneren und mehr vaterländisch klingenden Namen gedient werden können. Der billige Preis von 50 Pf. empfiehlt das Sannegsche Büchlein auch für die unbemitteltsten Familien.

XVIII. Ich überreiche Bd. XVIF, 2. Hälfte der Forschungen zur Brandenb. und Preußischen Geschichte mit reichem Inhalt. Für unsere Heimatforschung hebe ich daraus hervor Archivar Dr. Kretsch- mar: Die Allianzverhandlungcn Gustav Adolfs mit Kurbran­denburg im Mai und Juni 1631. Archivar Dr. Heinemann, Stettin: Zur Geschichte der ältesten Berliner Zeitungen. Es sind jetzt Nummern aus dem Jahre 1617 bekannt. Kammergerichtsrat Dr. Holtze: Neues zum Müller Arnoldschen Prozesse. Bekannt ist Friedrichs II. gewalttätiges Eingreifen vom 11. Dezember 1779 und