18. (7. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.
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Die Stadtverordneten-Versammlung ersuchen wir um folgende Beschlußfassung:
Die \ersamtnlung genehmigt die Errichtung eines Denksteins auf dem Schlachtfelde von Großbeeren und ist damit einverstanden, daß die Kosten von 11800 M durch das Extraordinarium II des Etats der städtischen Kanalisationswerke und Rieselfelder, für das Etatsjahr 1905 gefordert werden.
Berlin, den 27. Dezember 1904.
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt Kirsch ner.
Über die Verläßlichkeit des vorgedachten geflügelten Wortes ßülows hat sich ein lebhafter Zeitungs- und wissenschaftlicher Streit entsponnen, in dem namentlich als Historiker Herr Dr. Roloff („der Tag“ Nr. 465 vom 4. Okt. 1904) eingegriffen und das Geschichtliche der Äußerung bestritten hat.
Es handelt sich offenbar um eins der geflügelten Worte, welches auf der Seelenwanderung begriffen bald so, bald anders umgemodelt wird. Dies geht am besten aus einem Artikel „Das Denkmal von Großbeeren“ in der erwähnten Zeitschrift vom 14. v. M. hervor, wo sich Herr Major Friederich vom Großen Generalstab für die Anbringung der Inschrift ausspricht. Ja, aber mit welchem Wortlaut? Der Magistrat Hat, wie aus der Vorlage ersichtlich, die Fassung gewählt „Diesseits Berlins sollen unsere Gebeine bleichen, nicht jenseits der Spree!“. Friedrich zitiert aber auf der 1. Seite seines gedachten Artikels »Unsere Knochen sollen vor Berlin bleichen, nicht rückwärts!“ und ebenfalls Seite 3 „Unsere Knochen sollen vorwärts Berlin bleichen, nicht rückwärts!“
Warum soll Bülow nicht eine ähnliche mit der ganzen Sachlage gegebene Äußerung getan haben? Den Beweis der Negative kann doch niemand führen, es müßten denn Zeugen da sein, die jedes von Bülow etwa vom 20. bis 23. August gefallene Wort überwacht haben und davon kann doch im Ernst nicht die Rede sein. Andrerseits sprechen gerade die etwas schwankenden Wortlaute, welche aber alle genau denselben Gedanken enthalten, für die Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit eines derartigen geflügelten Wortes.
Zu den Vorgängen bei der Schlacht von Großbeeren und den sie einleitenden Kämpfen bei Wietstock (vgl. Nr. XXX dieses Protokolls) macht u. M. Herr Architekt Karl Wilke folgende interessante Mitteilungen:
„Besonders ausgezeichnet in diesem Kampfe bei Großbeeren Ao. 1813 hat sich das sogenannte „Colbergische Infanterie - Regiment,“ das mit dem Kolben sich der feindlichen Übermacht erwehrte, da das Pulver in der Nässe eines starken Regens versagte. Nun möchte ich Sie ergebenst
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