Heft 
(1904) 13
Seite
479
Einzelbild herunterladen

18. (7. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.

479

XXIV. Mitteilungen der Berliner Elektrizitätswerke, laiirg. I. Januar 1905, No. 1.

Unter diesem Titel beabsichtigt die Geschäftsstelle NW. Luisenstr. 35 fortlaufend Berichte herauszugeben, die in bestem volkstümlichen Sinne teils allgemeine wissenschaftliche Besprechungen im Gebiete der Elektro­technik bieten, teils dem großartigen Betriebe der B. E. W. besonders gewidmet sind. Diese Hefte werden nach Bedarf, zunächst monatlich und Abnehmern sowie Freunden der Gesellschaft kostenlos zugehen. Das reich illustrierte erste Heft ist, wie Sie ersehen, vornehm aus­gestattet und teils der Theorie, teils der Praxis gewidmet. Hinsichtlich des Standes der Elektrotechnik hierorts vgl. meinen Bericht über die Jubelfeier des Elektrotechnischen Vereins Bd. XIII, S. 284 No. 4.

XXV. Die Auflösung des Königlichen Instituts für Glas­malerei zu Charlottenburg BerlineiStr. 9 findet, wie Sie aus den Preuss. Landtagsverhandlungen ersehen haben, bereits zum 1. April d. J. statt. Die Brandenburgia hat das Institut unter Führung des kommissa­rischen Direktors, Direktionsassistenten Glasmalers Herrn Engel und unseres Ausschuß-Vorsitzenden Professor Dr. Georg Galland am 18. Juni 1002 besichtigt.

Dies jähe Ende ist weder besonders rühmlich noch erfreulich. Ganz überraschend kommt es freilich nicht, andere private Institute nament­lich außerhalb Preußens zu München, Freiburg in Baden pp. haben das Institut technisch und, was noch bedauerlicher, auch künstlerisch bereits weit überflügelt. So stand das K. Handels-Ministerium, von dem das Institut unmittelbar ressortiert, vor der Frage, ob es dasselbe mit großem Kostenaufwand reorganisieren und auf die Höhe der derzeitigen Anforderungen bringen, oder ganz fallen lassen wolle. Als Berliner und als Ileimatknndige bedauern wir die getroffene Entscheidung, wenn sie' auch vom wirtschaftlichen Gesichtspunkt gerechtfertigt werden kann.

So ist wieder ein kunsttechnisches Institut, auf das die Berliner und Berlin sich etwas zu Gute taten, dahin. Unwillkürlich gedenken wir hier des Unterganges der Königlichen Eisengießerei mit ihrem zier­lichen Eisenguß, insbesondere Eisenfiligran-Arbeiten. Dies hochstehende ansehnliche Unternehmen wurde in der sogen. Gründerzeit nach dem französischen Kriege, unter dem Vorwand, daß der Staat keine Kon­kurrenzindustrie betreiben solle, erbarmungslos geopfert.

Nun ist die Glasmalerei gefolgt. Bleibt nur noch die Kgl. Por­zellan-Manufaktur, die bekanntlich auch nicht allein künstlerische Ar­beiten liefert, sondern auch technische, als Schmelztiegel, Leitungsröhren, Telegraphen-Isolatoren u. dgl. Möge ein gütigeres Geschick dieses jetzt noch in voller Blüte stehende kunstgewerbliche Institut vor einem ähn­lichen Rückschritt und Untergang bewahren.