Heft 
(1912) 20
Seite
2
Einzelbild herunterladen

2

19. (6. ordentliche) Versammlung des XIX. Vöreinsjahres.

Grenzflusses die slavische Herrschaft unter polnischer Oberlehnsherrschaft, zunächst alsKnäs von Cöpenick (Fürst der Spreefeste am Einfluß der Dahme) auszudehnen. Ebenfalls der erste und gleichzeitig einzige Ver­such in unsern Landen Münzen mit wendisch-slavischer Umschrift zu prägen.

In sieben Jahren 1150 bis 56 zieht Albreclit der Bär, wie Ilelmold der Slavenchronist erwähnt, niederländische Einwanderer, insbesondere Flamländer, die bekannten Fläminge ins Land. Außerdem dienten Albrecht die altgermanischen Reste, die sich als Hörige unter den Wenden erhalten (Heruler, Harlunger pp.) als Stützpunkte, nicht minder diejenigen Deutschen, welche in der Ottonenzeit etwa 938 bis 1150 bereits als neue deutsche Ansiedler sich in dem ehedem germanischen Wendland einwandernd niedergelassen und vermehrt hatten. Trotzdem diese deutschen Elemente während über 200 Jahre allen Wechselfällen bald christlich-germanischer bald heidnisch-wendischer Oberherrschaft ausgesetzt gewesen waren, so daß sie bald vorm Kreuz bald vorm dreiköpfigen Triglaff zu beten gezwungen waren, batten sicli so starke deutschnational gesinnte Bestandteile erhalten, daß sich Albrecht auf sie verlassen konnte.

Dennoch fiel, als er wegen der inneren deutschen Wirren Brandenburg 1175 verlassen mußte, dieser feste Platz nochmals in slavische Hände unter Jazko, der sich nunmehr besonders auf polnische Hülfsvölker stützte.

Nach kurzer Zeit kommt Albrecht in Eilmärschen mit Heereskraft zurück und belagert Brandenburg. Jazko mit einem bedeutenden Heere sucht die Feste zu entsetzen. Es mißglückt, Brandenburg wird nach schwerer Belagerung von Albrecht nochmals, jetzt zum letzten Male, überwunden und nun folgt jene Reihe von gewaltigen, verzweifelten Vorstoß- und Rückzugskämpfen, die sich von Brandenburg, bei Potsdam, bei Nedlitz und dem Königswall (sogen. Römerschanze) vorbei bis in die Gegend kurz vor Spandau am rechten Havelufer hinziehen. Jazko auf der Verfolgung durchschwimmt zu Pferde die Havel und hängt Schwert und Schild an einen Lindenstamm, indem er gelobt sich zu unterwerfen und endgültig Christ zu werden, während er bis dahin gelegentlich mit den Triglaff-Anbetern geliebäugelt haben mag.

Dieser Schlußakt wird auch der ergreifende Schlußakt des drei- aktigen Bühnenfestspiels werden. Schlußbild: Albrecht dankt dem Christengott für seinen Sieg und tritt, indem er die Regierung für die Zwischenzeit seinem Sohn, später Markgrafen Otto I., übergibt, mit seiner Gemahlin eine Wallfahrt nach dem heiligen Lande an unter dem Jubel der altgermanischen, der deutschen Ansiedler aus der Zeit vor und der niederländischen Einwanderer aus der Zeit nach 1150 sowie auch der friedlichen wendischen Bevölkerung.