Heft 
(1912) 20
Seite
28
Einzelbild herunterladen

28

21. (7. ordentliche) Versammlung des XIX. Vereinsjahres.

Die Straßennamen Berlins (Berlin 1885) ausschweigt, S.95:Thurmstraße entstand bei Anlage der Kolonie Moabit. Ihre heutige Lage ist bei Par­zellierung der Kämmereiheide im Jahre 1827, durch welche die Kolonie Neu-Moabit gebildet wurde, festgestellt worden. Herr Oehlert sagte mir, er habe schon von seinen Eltern gehört, daß der Name daher sich schreibe, weil man von einer Stelle der Turmstraße aus damals sowohl den Turm der Spandauer Nikolaikirclie als auch den Turm der Berliner Sophienkirche sehen konnte. Offen gestanden eine etwas seltsame Veranlassung.

U. M. Herr Hofphotograph Rudolf Sch war tz in Firma A. Schwartz, hatte die Güte eine große Menge schöner Photographien in Folioformat vom alten Moabit auszustellen, die sein veistorbener Vater Albert Schwartz vor vielen Jahren angefertigt. Sie stellen teils Örtlichkeiten, welche ganz verwischt sind, dar, teils neu entstandene bzw. entstehende Gebäude wie den Lehrter Bahnhof, das Kriminalgericht u. s. w. Herr Schwartz gab dazu die nötigen Erklärungen, welche mit vielem Beifall aufgenommen wurden.

XXIII. Praehistorische Zeitschrift, II. Bd. Ich lege Ihnen das Doppelheft 2 u. 3 von 1910 vor. Brandenburgisches ist darin nur wenig; ich mache auf G. Bersa:Slavisches Gräberfeld bei Frankfurt a. 0. aufmerksam.

XXIV.Römische Keramik mit Einschluß der hellenisti­schen Vorstufen. Von Friedrich Beim. Dies ist der neue Katalog 2 des uns befreundeten germanischen Central - Museums in Mainz. Eine genaue Terminologie und Schilderung der klassischen Töpferei, deshalb auch für uns lehrreich, weil einzelne dahin zu rechnenden Funde, z. B. von Terra sigiilata, auch in unserer Provinz Vorkommen.

XXV. Hausfassaden mit Mosaikpflaster in Berlin. In XIX, S. 336 hatte ich um Angabe anderer Häuser (außer Dorotheenstraße 62) ei'sucht. Unser Mitglied Herr Hofopernsänger Georg Döring macht mich darauf aufmerksam, daß die ganze Fassade von Philippstraße 17 mit kleinem Basaltmosaik gepflastert ist. Die Doppelfenster in weißer Öl­farbe heben sich davon vorteilhaft ab. Das Haus sei über 50 Jahre alt. U. M. Herr Lehrer L ah mann schreibt:Als geborener Berliner sind mir schon in meiner Jugend Häuser mit Fassaden aus Mosaikpflaster aufge­fallen. Wir nannten sie als JungenSteinhäuser und mochten sie nicht recht leiden,"da sie etwas düster aussehen. Besonders fiel uns das Haus, Linienstraße 121, in dem sich das Drogengeschäft von Teichgräber befand, auf. Bei meinen jüngsten Gängen auf der Suche nach derartigen Häusern erfuhr ich, daß dieses Haus im Jahre 1910 einem Neubau gewichen;ist.^Ebenso ist ein solches an der Westseite des Luisenplatzes verschwunden. Wohl erhalten dagegen ist das Haus Kommandanten­straße 82, dessen Fassade leider durch Reklameschilder entstellt ist. Um weitere Angaben wird gebeten.