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21. (7. ordentliche) Versammlung des XIX. Vereinsjahres.
vom Slaven- zum Deutschtum. Besprechen u. a. die Ortsnamen, die slavisch klingen, aber deutsch sein können, die anscheinend slavisch besiedelten und deutsch angelegten Dörfer (die Frage der Rundlinge und der Langdörfer), ferner die slavischen und deutschen Ackergeräte u. dgl. a.
XXX. Christoph Entzelts Altmärki sehe Chroniken heransg. von Hermann Bohm. Veröff. des Vereins für Gesch. der Mark Brdb., Leipzig 1911. Enzelts „Chronicon“ berührt auch die zur jetzigen Mark Brandenburg gehörigen Kreise vielfach, ist also eine allerdings mit Vorsicht zu gebrauchende Quelle unseres engern Ileimatsgebiets, sie trägt natürlich alle Mängel der phantastischen Geschichtsschreibung des 16. Jahrh. an sich, dennoch ist es sehr zu begrüßen, daß das in Privatbibliotheken seltene Werk Entzelts den weitesten Kreisen zugänglich gemacht wird. Geboren 1517 zu Saalfeld in Thüringen, gestorben 1583. Von etwa 1550—1556 Rektor, dann bis 1558 Pfarrer in Rathenow. Die Chronik erschien in Frankfurt a. 0. 1579. Da E. in vielen Dingen unglaublich nachlässig berichtet, so ist eine kritische Ausgabe, wie sie Bohm bietet, schon längst ein Bedürfnis gewesen. Die zahlreichen berichtigenden und erklärenden Anmerkungen sind höchst willkommen und machen die Ausgabe schon deshalb für den lleimatkundler wertvoll.
XXXI. Fürstentum und Stände in der Mark Brandenburg unter der Regierung Joachims I. Von Walther Schotte. Eine nicht minder wertvolle Veröffentlichung des zu XXVII genannten Vereins. Leipzig 1911.
Die einen der interessantesten Abschnitte unserer Landesverwaltungsgeschichte unter Joachim I. (1499 —1535) enthaltende Schrift behandelt in 4. Kapiteln die Ständetage und ihr Werk; die ständischen Privilegien als Grundlage des Verhältnisses zwischen Kurfürst Joachim I. und seinen Ständen; Fürst und Oberstände, Fürst und Städte. Es ist die gährende Zeit des Überganges des Mittelalters zur Neuzeit, des Feudalismus zum Einheitsstaat, die Epoche der staatlichen Renaissance.
Uns interessiert das Verhältnis des Kurfürsten gegen den widerspenstigen zum Teil im Stegreif sich bewegenden Adel ganz besonders vom kulturgeschichtlichen Standpunkt, da diese Vorgänge bis heutigen Tages in der Partei-Politik, im Reichstag, im Landtag, in Novellen, Romanen und Schauspielen, nicht zum wenigsten auch in den Geschichts- und Lesebüchern der Volksschulen, vor allem aber fortgesetzt in der Tagespresse, je nach dem politischen Standpunkt des Redners oder Skribenten mitunter gegen den Kurfürsten, der Regel nach aber gegen den „feudalen“ und „agrarischen“ märkischen Adel bis zum heutigen Tage ausgebeutet werden.
Treusch von Buttlar „der Kampf Joachims I. von Brandenburg gegen den Adel seines Landes“, 1889, schildert den Kurfürsten als mit