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Kleine Mitteilungen.
Von den unglücklichen Tagen. Nach einem Vademecuin, im Jahre 1740 zu Waldenburg i/Schl, gedruckt, genannt „Jesus, der getreueste Gefehrte und Helfer, zu Wasser und zu Lande“ heißt es davon:
Januar der 1. 2. 4. 6. 11. 20. Maerz der 14. 16.
May der 7. 8.
August 20. 21.
Februar der 1. 17. 18. April der 10. 17. 18. Juni 17. July 17. 21. September 10. 18
Oktober 6. November 6. 10. Dezember 6. 11. 15.
An diesen Tagen soll niemand zu einer Sache den Anfang machen. Zum Expl. Es soll niemand keine Reise, keinen Handel, keine Verlobte oder Heyrath anstellen, auch in kein ander Haus ziehen etc.
N. N. Pfauenfeder-Aberglaube. Sie wünschen eine Auskunft über die folgende Notiz im Fragekasten desB.L A. vom 20. Dezember 1910 zu haben. „Frau M. K. Die Pfauenfedern können Ihnen kaum so lieb sein wie der Friede in Ihrem Hause. Selbstverständlich ist der Aberglaube Unsinn, aber wenn Ihr Mann und Ihre Bekannten nun mal Anstoß nehmen an den Federn, so schaffen Sie sie ruhig ab, wir glauben kaum, daß jemand Sie Ihnen abkauft, Fragen Sie in den Federgeschäften und Putzgeschäften an, ob Verwendung dafür vorhanden ist, was wir aber nicht glauben, außerdem sind die Federn* alt und können nicht so ohne weiteres gebraucht werden. Der an Pfauenfedern haftende Aberglauben dürfte ein letzter Niederschlag der alten Mythe sein, nach der Juno die Augen des Argus in die Federn des Pfau versetzt hat.“ Dieser Aberglaube ist in der Tat in Berlin, der Provinz Brandenburg, in Pommern, Mecklenburg, und überhaupt, wie es scheint, in ganz Norddeutschland verbreitet. An den römisch-mythologischen „Niederschlag“ glaube ich, umsoweniger, als die Auffassung der Pfauenfeder in Süddeutschland und Österreich, wo doch die römische Herrschaft Jahrhunderte gedauert hat, sich gerade umgekehrt verhält. Also z. B. in Tirol gilt die Pfauenfeder als beliebter Zimmer- und Hutschmuck als glückhaft. Überall, auch bei den Heiligenbildern sieht man deshalb die Pfauenfeder angebracht. Die Tiroler Schützen tragen breite Leibgürtel mit Pfauenfedernkielen bestickt. So sieht u. a. der Leibgürtel von Andreas Hofer aus, der im Ferdinandeum zu Innsbruck verwahrt wird und den er bei seiner Verhaftung trug. Das ist freilich Wasser auf die Mühle unseres norddeutschen Aberglaubens, und mancher Norddeutsche sagt, das war eben ein Unglück für den tirolischen Freiheitshelden, daß er einen Leibgurt aus Pfauenfedern trug. Eine Frau aus Greifswald, die früher bei uns als Köchin war, bat erst kürzlich meine Frau, unsern „Feudel“ (leichten Staubabsteuber aus Pfauenfedern), da er Unglück bedeute, fort zu tun. Bei uns dürfte die Erklärung dieses Aberglaubens darin zu suchen sein, daß der Pfau gewissermaßen das Symbol der Eitelkeit und Hoffährtigkeit ist, die den Neid und das Strafgericht der Götter, überhaupt der über- und unterirdischen Mächte, herausfordern. E. Friedei.