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Kleine Mitteilungen.
uns der Kgl. Forstmeister Herr Bando zu Kloster Chorin einen Teil einer Ziegelsteinfliese, auf der deutlich der Hundetritt zu sehen war. Wohin diese Kuriosität später gekommen ist, weiß ich nicht, denn meine Nachfragen danach in Kloster Chorin waren ergebnislos.
Ein anderer Trappensteän, gleichfalls mit einem Hundetritt des linken Vorderfußes befindet sich noch jetzt zu Oderberg i. Mark im Flureingang des alten Zernikow’schen Hauses, direkt neben seiner Schwelle. Es ist das wieder ein Fliesenstein aus tiefrotem, bestem Ziegelmaterial und vermute ich deshalb, dieser Stein wie etwa ein Dutzend daneben verpflasterte, in doppeltem Klosterformat, entstammen dem ehemaligen Prämonstratenser Gottesstadtkloster zu Oderberg, einer Vorgängerin der Abtei Chorin. Das Zernikow’sche Haus steht bekanntlich auf Klostergrund, sein daneben liegender, 3 Morgen großer Hausgarten hieß ehemals die „Münchewiese.“
Ein Vorbesitzer des Grundstücks, der Kgl. Zolldirektor Schulze, hat dieses Haus i. J. 1776 umbauen lassen, wie eine Inschrift auf der kupfernen, mit einem getriebenen Meerweib versehenen RöhrcntUr des Ofens bekundet. Bei diesem Umbau fanden die ihm vom Könige als Baubeihilfe geschenkten Rudera der alten St. Marienklosterkirche von 1231, die sich dicht daneben erhob, Verwendung. Die Fliesensteine mit der Hundetrappe sind von einer derarten Güte, andererseits erinnert ihr Format an die beim Kloster Chorin verwendeten älteren, tiefroten Steine, die sich gleichfalls bei der Ruine des Klosters Mariensee im Parsteinsee wiederfinden, daß alle drei Fabrikate in die gleiche Entstehungszeit fallen.
Einen weitern Trappenstein und zwar auf einer breiten Ziegelfliese einen Hahnentritt darstellend, sah ich im Flurpilaster des Hauses Berlinerstraße 59 zu Oderberg i. M., wo ich geboren ward.
Karl Wilke.
Reiseratschläge (um i 74 o\ Vor allen Dingen muß ein Reisender sich der Mfintze erkundigen, denn man kann an manchem Orte kaum eine Tagereise tun, so gilt das Vorige eingewechselte Geld schon nicht mehr. Reichsthal er und Dukaten sind überall gangbar und wenn einer fremden Mfintze Werth man wissen möchte, so lasse man sich’s nur sagen, wieviel Stücke derselben auf einen Reichsthaler gehen. Absonderlich muß man stets „Reichs“ Thaler sagen, denn es gibt viele Thaler, die geringer seyn. Man muß notwendig Müntzkenntnisse besitzen, soll man dieselbe erst von Gastwirten und andern Leuten lernen, so möchte es allemal ohne Lehrgeld nicht abgehen.
Hat einer Geld bei sieh oder Geldeswerth auf der Reise, so halte er’s insgeheim und lasse niemand merken, wenn man der Gefahr entgehen will, insonderheit in Wirthshäusern, da man nicht weiß, was für Volk da ist: Man soll sich auf der Reise ohnedem hüten, sich mit den fremden Leuten nicht gemein zu machen, es ist besser, Du lebest und zehrest vor Dich und sagest zu keiner Sache gar nichts. Denn man erachtet manchmal Jemand als braven Menschen, insgeheim ist er ein Aufpasser oder ein Hauptdieb und Mörder. Dann nimm Dich in acht!