Heft 
(1912) 20
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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Wenn Du aber auf der Keise in Wirtshäuser bleibest, so erkundige Dich, bevor Du einkehrst und frage zuvor, was da und da für ein Wirts­haus ist, ob auch sichere und gute Herberge da ist. Hast Du nun gute Herberge, so nimm Deine Sachen zusammen, behalte sie bei Dir und schlafe nicht feste, oder in Trunkenheit, daß Du hörst was in der Nacht Vorgehen möchte. Damit Du nicht etwa um das Deinige kommen möchtest. Kürtzlich wird weiter erinnert, daß ein Reisender wohl thut, wenn er deren fremden Länder und Völker ihre Sitten und Gewohnheiten gegen unsrer Leute ihre Sitten und Gewohnheiten hält, um den Unterschied zu ziehen. Jedoch ist kein Land, das lauter nützliche Gewohnheiten hat, sondern man nehme davon nur das Gute an.

Es hat sich einer in der wahren Gottesfurcht wohl in Acht zu nehmen, weil er in der Fremde mit vielerlei Religionsverwandten umgehen muß. Desgleichen hüte sich einer, daß er nicht von fremden Nationen verfäng­liche Redensarten führe, noch auch von den Königen noch Fürsten etwas Nachteiliges spreche, denn gedenke, Verräter giebts überall und sie bringen großen Schaden.

Es ist auch sehr angenehm, wenn 2 oder 3 Reisende sich zusammen vereinigen und ihre Tour miteinander tun. Solches macht ein Vergnügen und können alle Dinge besser observieret werden, solche müssen aber alle einerley Humeurs seyn.

Ein Reisender muß vorsichtig seyn und handelt klüglich, wenn er nicht zuviel Bagage mit sich führet, welche sich leicht verlieren läßt. Er vertraue auch seine Sachen keinem Träger alleine, sondern bleibe bey ihm und zwar so, daß er mit seinen Sachen vor ihm hergehe, damit der Träger nicht mit seinen Gütern heimlich davon schleichen kann.

Wegen der Wirtshäuser ist es besser, in die vornehmsten sich einzu­logieren, weil da bessere Bequemlichkeit und Aufwartung zu finden ist Es ist gut, wenn sich ein Reisender einen Wachsstock in einer blechernen Büchse, nebst einem guten Feuerzeuge anschafft und dieses nebst seinem Gewehr vor sein Bette hinleget, solches bei vorfallender Notwendigkeit zu gebrauchen. Ingleichen ist es nützlich, wenn einer etliche Anwürfe und Schlösser bey sich führete, die Kammer, da er schlafet des Nachts von innen zu verwahren, denn manche Kammer hat weder Schloß noch Riegel. Da heißts alsdann: Gelegenheit macht Diebe.

Wenn nun Dein Schlafgemach verwahret ist, so durchsuche er sein Bettzeug ob es rein sei, alsdann verrichte er sein Gebet zu Gott mit hertzlicher Andacht und lege sich in einem Schlafrocke und leinen Unterkleider in Gottes Namen nieder. Frühe Morgens beym Erwachen danke er herzlich dem lieben Gott für genossene Ruhe und befehle sich ferner dem groß­mächtigen Gott, daß er stets bey ihm seyn möge und dieser ist auch der allerbeste Helfer und Schutz.

NachJesus der getreueste Gefehrte und Helfer

zu Wasser und zu Lande. Waldenburg 1740.

mitgeteilt von Karl Wilke.