Heft 
(1912) 20
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Kleine Mitteilungen und Böcherbesprectungen.

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Gemüsebau der Stadtgemeinde Berlin. Die städtischen Güter und die Gemüseversorgung der Stadt haben seit Einrichtung des ersten Riesel­feldes in engem Zusammenhang gestanden. Die einwandfreie Abwasser­beseitigung wies auf die Kleinkultur hin, und von allen Versuchen hat sich der Anbau jeder Art von Gemüsen am besten bewährt.

Die Stadt Berlin hat den Gemüsebau den Pächtern überlassen, da diese mit ihren Eausangehörigen der Bewirtschaftung mit mehr Erfolg obliegen können, als die Stadtverwaltung mit Lohnarbeitern. In den gärtnerischen Versuchsanlagen, z. B. bei Blankenburg, die jedermann zur Besichtigung zugänglich sind, wurde so manche neue Anbauart jahrelangem Versuchs­anbau unterzogen, und die Verwaltung hatte die Freude, die wirklich brauch­baren Anbauarten, z. B. den Rhabarber, in die große Praxis ihrer vielen Hunderte von Pächtern übergehen zu sehen.

In den letzten Jahren nun hat die Verwaltung auch dem Anbau von korntragendem Mais ihre Aufmerksamkeit zugewendet, weil diese Pflanze zu hohen Erträgen befähigt ist und so die großen Nährstoffmengen, die den Feldern um Berlin zugeführt werden, gut ausnützen kann. Nicht nur das reife Korn es sei nur an die vielen neuen Maismehlnahrungsmittel wie Maizena, Mondamin u. a. erinnert ist zur Nahrung geeignet, sondern auch das soeben in der Ausbildung begriffene oder halbreife Korn. Die Natur schützt die in einem Kolben zusammenstehenden Maiskörner durch mehrfache Decken von Hüllblättern. Sind die Kölbchen nun noch ganz weich und die Spindel, d. h. der Kornträger in der Mitte des Kolbens ebenfalls, dann kann das ganze ohne die Hüllblätter wie Spargel zubereitet werden. Dieses so nahrhafte, leicht verdauliche und billige Maisgemüse wird jetzt auf großen Flächen angebaut und die Stadtverwaltung dürfte diejenige sein, welche zuerst mit dem feldmäßigen Anbau vorgeht in der Hoffnung, daß ihre Pächter auch diesem Versuchsanbau folgen werden, die Vielseitigkeit des Betriebes damit erhöhen, der Bevölkerung der Stadt aber ein neues und gutes Nahrungs­mittel mehr bieten. Mitt. des Städt. Nachrichtenamts.

Bücherbesprechungen.

Mit dem Skizzenbuch durch Dorf und Stadt der Provinz Branden­burg vom Dip.-Ing. Rudolf Siemens. I. Uckermark und Warthewinkel. 24 Handzeichnungen in Lichtdruck mit Text. Verlag von Georg Siemens in Berlin W.

Die vierundzwanzig flotten Skizzen werden sich sicher manchen Freund erwerben, schon wegen der Eigenart ihrer Ausführung, denn es sind Wieder­gaben von Bleistiftzeichnungen, die in bedeutender Größe gehalten sind. Bei einigen ist auch mit Rotstift etwas nachgeholfen worden. Kirchen, alte Häuser und stille Winkel bilden die Motive, und ein kurzer Text gibt die nötigen geschichtlichen Erklärungen. Der Reiz der Skizzen liegt in dem flotten Hervorbringen. Man merkt es ihnen an, daß sie auf fröhlicher