Heft 
(1912) 20
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23. (8. ordentliche) Versammlung des XIX. Vereinsjalires.

VII. Die Beziehungen der Nordwestdeutschen Moore zum nach eiszeitlichen Klima von J. Stoller*), Zeitschrift der D, Geolog. Ges. 1910, Heft 2 S. 163189. Als Ergebnis wird S. 180 Folgendes festgestellt:

1. Die Zeit des Abschmelzens des jüngsten Landeises in NW Deutsch­land war kurz, das Klima trocken und kalt, aber nicht arktisch, anfangs mittlere Temperatur 36° C., gegen Ende etwa 8° C. während der 4 5 Monate dauernden Vegetationsperiode der höheren Pflanzen-Dryas-Periode. Fällt vielleicht mit der 1. Hälfte der Yoldia-Periode zusammen.

2. Lange Periode mit Wärmesteigerung. Zeit der Birken- und Kiefernwälder. Die Eiche langsam vordringend wird der herr­schende Waldbaum. Mitteltemperatur von MaiSeptember zuletzt mindestens 12° G. Entspricht etwa der 2. Hälfte der Yoldia- Periode und der ersten Hälfte der Ancylus-Periode.

3. Kurze Periode mit warmem, aber verhältnismäßig trocknem Klima. MaiSept. bis 17° C.

EicheDperiode. 2. Hälfte der Ancylus- und Anfang der Litorina- (Scrobicularia-) Periode.

4. Erlen- und Buchen-Periode. Feuchtwarmes Klima, jedenfalls schon zur mittleren Litorinazeit herrschend.

Ähnlich dürften die Verhältnisse in der Mark Brandenburg sich stratigraphisch nachweisen lassen.

VIII. Gustav Kalb: Spuren der Eiszeit in und bei Berlin. Berliner Heimatbücher. Herausgegeben von der Diesterweg-Stiftung. Nr. 1. Verlag von Quelle und Meyer in Leipzig 1910. Durchgesehen von zwei Autoritäten, den Geh. Räten Professoren DD. Beyschlag und Wahn­schaffe. Schlichte, gemeinverständliche Darstellung nicht bloß für die Jugend geeignet, sondern auch für lernbegierige Erwachsene, die ohne Fachkenntnis zu besitzen, sich doch gern über die für unsere Urzeit wichtigsten Vorgänge belehren lassen möchten. Der billige Preis, 25 Pf., ermöglicht jedermann die sehr zu empfehlende Anschaffung des Büchleins.

IX. Dr. L. Pfeiffer: Die Opferanatomie der Germanen und Azteken (Sonder-Abdruck aus Nr. 1 und 2 der Korrespondenz-Blätter des Allgemeinen ärztlichen Vereins von Thüringen 1911). Ders. gelehrte Herr Verf. wie zu VI behandelt ein grausiges Thema aus der Nachseite

*) Ders. Herr Verf. weistSpuren des diluvialen Menschen (Jahrbuch der K. Preuss. geol. Landesanstalt für 1909 Bd. XXX, Teil II, S. 433450) nach. Reste eines Menschen (Schädel fehlend), bearbeitete Knochen wahrscheinlich von Rhinoceros Mercki, bearbeitetes Kiefernholz (Feuerbohrer?) Alles aus der Zwischen­eiszeit, die der letzten Vergletscherung Norddeutschlands vorausging, aus der Lüne­burger Heide.