Heft 
(1912) 20
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23. (8. ordentliche) Versammlung des XIX, Vereinsjahres.

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der Menschheitsgeschichte mit vieler Belesenheit und Sachkenntnis, ver­deutlicht durch 10 recht gute Abbildungen. Auch den Germanen war bekanntlich das Menschenopfer nicht fremd, vgl. Dr. W. Höfler, Zur Opferanatomie. Correspondenzblatt der deutschen Ges. für Anthropo­logie pp. 1896 Nr. 1.

X. Mitteilungen des Fischerei-Vereins für die Provinz Brandenburg Bd. II, 1911. Die Nr. 1 enthält u. a. den Bericht über den 4. brandenb. Fischereitag am 17. Dez. 1910. Die Nr. 2 bringt einen beachtenswerten Beitrag von Oskar Coester:Einiges über Bei­fische, d. h. solche Fische, die man beiher, neben den hauptsächlich gezüchteten Fischarten, züchten soll. Das bekannteste Beispiel ist der sprüchwörtlich gewordene Hecht im Karpfenteich. Dr. K. Friedrichs Altes vom Krebs schildert nach B. L. Bekmann den früheren Reich- tum der Mark. S. 290:Was ist Knackthow? Im Amtserbregister des Amtes Altruppin von 1590 heißt es Seite 61 wörtlich:Den Kietzern ist verlaubet, daß sie mögen nachfolgendermaßen fischen, als Molchow, Tetzen, Zermützel, Plawe, Melln und den Reinsssee. Und sollen mit nichten sich der Fischerei aufn Tense vorm Rottstiel, den Rottstiel und den Tuckinantel anmaßen. So sollen sie auch mit dem Knackshow auf den Wassern, die Ihnen wie abgemeldet vorgenannt, nicht fischen. Und sollen sich mit dem Fischen also verhalten, damit Churf. g. nicht anstoß gewint, ihnen die Fischerei eintheils oder gar zu entziehen, soll auch kein Kietzer über einen Kahn nicht haben oder darüber fischen, und sonderlich sich Churf. g. Fischerordnung gemäß verhalten.

Obwohl ich über brandenburgische Fischereiausdrücke geschrieben und viel gelesen, ist mir der Knackthow noch nicht vorgekommen, ich bitte der Brandenburgs ev. Mitteilung zu machen.

XI. Dr. E. Hahn: Die Entstehung der Bodenwirtschaft. (Separatabdruck aus der in Bologna erscheinenden Zeitschrift Scientia (Bd. IX, 1911, S. 139158). Der gelehrte Verf., Ausschußmitglied des Vereins für Volkskunde, hat dies auch uns lebhaft interessierende Thema wie folgt gegliedert: Humboldts Bedenken gegen die Drei-Stufen-Theorie (Jäger, Hirten, Ackerbauer). Bodenkultur nicht überall Mann und Weib in ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit oft anders wie bei uns Frau sorgt für die Pflanzenkost (z. B. in Australien). Plier Anfänge der Bodenwirtschaft beobachtet und zwar bei Knollen. Obstzucht Pflug und Getreide unerklärt Hackbau Grabstock und Frau Acker- bau-Göttin-Wagen, Pflug und Kalender beim Ackerbau. Die Haustiere und ihre Milch Pflugkultur und Hackbau Obst und Bienenzucht und die Frau. S. 143:In Australien finden wir eine immerhin nicht ganz unbeträchtliche Anzahl Menschen, die, mehr oder weniger unter einander verwandt und jedenfalls von der übrigen Welt lange und ziemlich stark abgesondert, auf der niedrigsten Stufe aller menschlichen Wirtschaft