Heft 
(1912) 20
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23. (8. ordentliche) Versammlung des XIX. Vereinsjahres.

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spricht, erlaube ich mir ein von mir verfaßtes älteres, im Buchhandel vergriffenes und daher selten gewordenes Buch aus dem Besitz des Märkischen Museums (Bibliotheksnummer 6520) vorzulegen:Die

Gründung preußisch-deutscher Colonien im Indischen und Großen Ocean mit besonderer Rücksicht auf das östliche Asien. Eine Studie im Gebiete der Handels- und Wirtschaftspolitik von Ernst Friedei. Berlin, Verlag von Albert Eichhoff. 1867. VIII 208 S. gr. 8°. Vgl. auch Brandenburgia-Archiv. 12. Band. 1907, S. 1116.

Ich mache beiläufig darauf aufmerksam, daß ich, hingewiesen durch Oskar Schwebe!, 1891 in der hiesigen Nikolaikirche, in einem ehemaligen Kapellenrauin, späterem Erbbegräbnis von der Nordseite des Längs­schiffs, ein prächtig ausgestattetes Denkmal entdeckte, für mich damals neu, das wir morgen beim Besuch unsereraltstädtischen Kathedrale in Muße betrachten können. Es ist eirichtet für den Königlichen Obrist von Schnitter, verstorben 1721, bezeichnet alsIngenieur von Groß- Friedrichsburg im heißen Afrika. Daneben das Grab seiner Ge­mahlin, einer Tochter des berühmten Rechtslehrers und Geschichts­schreibers (z. B.De statu rei publicao Germanicae undThaten Friedrich Wilhelms des Großen) Samuel Freiherrn von Pufendorfs, der hier eben­falls, in einer besonderen Grabkapelle bestattet ist. Vergl. Oskar Schwebel: Aus Alt-Berlin, 1891, S. 166.

In einem selten gewordenen Riesenwerk, 13 dicke Foliobände, Allgemeine Historie der Reisen zu Wasser und Lande Bd. IV. Leipzig 1749 lese ich über die brandenburgisch-preußischen Kolonisa­tionsversuche, bei denen Schnitter als Ingenieur und Artillerist beteiligt war, von der Guineaküste bezüglich Fort Groß-Friedrichsburg S. 22 Folgendes, speziell von der Gegend des Vorgebirges Tres Puntas, nach Barbots Beschreibung von Guinea.

Hier haben die Brandenburger oder Preußen ihr vornehmstes Fort angelegt. Es ist schön und ziemlich groß, und mit vier großen Batterien befestigt, auf denen sechsundvierzig Canonen stehen, die aber allzu leicht und zu klein sind. Das Thor ist das schönste auf der ganzen Küste, es ist aber nach seiner Bauart viel zu groß. Und was man ins­gemein zu den Bürgern von Minde saget, das kann auf sie gedeutet werden: Haltet euer Thor fest verschlossen, damit das Fort nicht davon laufe.

Gegen Morgen hat es ein schönes Außenwerk, welches der Festung einen großen Teil ihrer Stärke benimmt, die von dieser Seite leichtlich zu bezwingen wäre. Der größte Fehler bei diesem Forte aber ist, daß die Brustwehren nicht höher als eines Mannes Knie sind, wodurch die Soldaten dem Schüsse von außen bloßgestellet stehen. Dieses ist in Kriegen mit den Schwarzen keine kleine Unbequemlichkeit. Denn es