Heft 
(1912) 20
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23. (8. ordentliche) Versammlung des XIX. Vereinsjahres.

kann niemand auf die Batterien kommen, ohne daß ihn nicht die Neger mit leichter Mühe mit einem Musketenschusse erreichen. Übrigens ist an den Gebäuden nichts zu tadeln, und es giebt viel schöne Wohnungen darinnen (ßosinans Beschreibung von Guinea). Barbot saget dabey, daß die Mauern dicke, stark und hoch sind, und daß es innerhalb der­selben viele schöne Niederlagen und Wohnhäuser für die Ofliciere und Soldaten gebe.

Der vornehmste Befehlshaber hier, der sich einen Generaldirector im Namen des Churfürsten von Brandenburg nennet, hat die Aufsicht über die preußischen Factoreyen zu Takrama oder Krema, uud das Dorotheenfort zu Akoba, wie auch die Niederlagen zu Popo und Fida und Whidah.

Eben dieser Schriftsteller hat folgende Nachrichten von dem Ur­sprünge dieser Niederlassung, aus den Händen eines seiner Anverwandten, welcher Direktor zu Emden gewesen.

Im Jahre 1682 schickte der Churfürst von Brandenburg zwo Fregatten nach der Goldküste, die eine zu zwei und dreißig Canonen und sechzig Mann, und die andere zu achtzehn Canonen und fünfzig Mann. Die erste unter dem Schilfshauptmann Matthaeus von Vos, und die audere unter dem Hauptmann Philipp Peter Blanco. Sie kamen im May an das Vorgebirge Tres Puntas, und landeten bei dem Berge Mont­fort oder Manfro, und steckten die Brandenburgische Flagge aus. Blanco der mit den hiesigen Einwohnern in guter Bekanntschaft staud, bediente sich seines Ansehens so wohl, daß ihm die Kaboschiren Freyheit erteilten, ein Fort auf dem Berge zu bauen, und eine Handlung mit den Ein­wohnern anzufangen.

Zu diesem Ende schiffte Blanco einige Canonen aus, und warf eine Veischanzung mit Pallisaden auf. Darauf baute er etliche Häuser, die er mit Waren, Lebensmitteln und Kriegsvorrathe versah, und segelte mit seinen beyden Fregatten wieder nach Hamburg. Er hatte einige Kaboschiren an Borde, die er nach Berlin schickte, wo der Churfürst sie wohl empfing, und ihnen alle Herrlichkeit von seinem Hofe und Heere zeigte. Hierauf wurden sie in ihr Vaterland zurückgesandt, wo Blanco zu gleicher Zeit anlangte, die Statthalterschaft übernahm, und das Fort zu Ende brachte, und die Batterien mit zweiunddreißig Stücken besetzte. Das Fort nannte er, seinem Herrn zu Ehren, Groß Friedrichs­burg.

Bosman nennt sieben Direktoren, die ihm bekannt gewesen. Weil der sechste, Johann Vister, ein Mann von keinem Verstände war: so giengen ihre Angelegenheiten zu Grunde: Die Schwarzen erregten einen Aufstand wider ihn, und warfen ihn in die See, nachdem sie ihm alle Glieder zerschlagen; und zwar auf Anstiften seines Nachfolgers, den sich die Neger erwählet hatten. Die Macht der Preußen war solchergestalt