Heft 
(1912) 20
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23. (8. ordentliche) Versammlung des XIX. Vereinsjahres.

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sehr geschwächt; so daß sie sich endlich entschlossen, ihren Sitz all hier zn verlassen. Den 28sten März des Jahres 1708 berichtete Herr Dalby Thomas, englischer Statthalter auf dem Vorgebirge Corse, an die afrika­nische Compagnie, wie er Nachricht eiugezogen hatte, daß der König von Portugall dem Könige von Preußen vierzigtausend Pfund für das Fort gebothen habe.

Kurz, die Preußen hatten schon einige Jahre zuvor, ehe Atkins hier war, im Jahre 1721, Friedrichsburg geräumt. Sobald es verlassen war, nahm Johann Conny Besitz davon. Marchais sagt, die Preußen hätten dies Fort im Jahre 1720 verlassen, und es dem Könige auf dem Vorgebirge der dreyen Spitzen Johann Kommain (englischConny) übergeben. Er füget hinzu, die Holländer, und zwar der Statthalter des Castells Mina, hätten es im Jahre 1719 angegriffen, der alle Leute, die er von seinen Besatzungen entrathen können, zusammengenommen, und sie auf drey Küsten bewahr er eingeschifft. Er habe vor dem Forte Anker geworfen, und einige Officiere an das Land geschickt, um mit dem Könige, wegen des obenerwähnten Anspruchs der Holländer, Trac- taten zu pflegen, welche sich erbothen, die Grundschrift des Kaufes vor­zuzeigen. Dieser erklärte sich, er verstände nichts von dergleichen Kauf­briefen; der König von Preußen habe ihm das Fort übergeben, und habe kein Recht, ein Fort, das auf seinem Boden gebaut worden, zu ver­kaufen. Er wäre entschlossen, es für die Franzosen aufzubebalten, und wollte mit den Holländern nichts zu thun haben. Es brachen demnach die Unterhandlungen ab, und der holländische General begab sich tvieder an Bord, und ließ seine Schiffe näher an das Ufer anrücken, und be­schoß das Fort mit einem heftigen Feuer. Darauf unternahm er eine Landung an der Spitze seiner Völker. Der König der Schwarzen empfing ihn mit großer Tapferkeit; so daß auf hundert nur fünfzig Holländer blieben, und die übrigen kaum wieder zu Schiffe geheu konnten. Der General und der Kommodore waren gefährlich verwundet, und froh, daß sie nur davon kamen*). Die Prinzessinn von Rochefort, ein franzö­sisches Schiff unter dem Hauptmann Morel, war zur Zeit des Gefechtes liier; nnd nachdem die Holländer unter Segel gegangen A\ r aren, so landete er, und wurde von dem Könige wohl empfangen, der ihm das Fort und seinen Schutz anboth. Sie verglichen sich unter einander, daß sechs Franzosen mit einer Flagge Zurückbleiben sollten, bis sie festem Fuß fassen könnten. Weil aber Morel ein furchtsamer Mann war, und ihm, als er an Bord zurückkam, seine Nase blutete: so trug er Bedenken, seine Leute zurückzulassen und segelte davon.

*) Vergl. Näheres über Conny oder Cuny, wie er deutscherseits genannt wird, in meinem Buche über: Die Gründung preußisch-deutscher Colonien S. 3. Cuny soll den Hof seiner Feste mit den Schädeln der getöteten Holländer gepflastert haben.