Heft 
(1912) 20
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23. (8. ordentliche) Versammlung des XIX. Vereinsjahres.

Die Holländer waren klüger. Sie ließen wegen des ersten Übeln Fortgangs den Math nicht sinken. Der General schiffte seine Mannschaft von neuem ein, belagerte das Fort, und zwang die Neger, ihres tapfern Widerstandes ungeachtet, den Platz zu übergeben, in welchem er eine gute Besatzung zur Vertheidigung zurückließ. Diese Belagerung geschah zu der Zeit, als des Marchais bei Elmina vorbeireisete, im Jahre 1725. (Marchais: Reise nach Guinea, I. Bd. 227 u. flg.).

S. 25:Außer Groß-Friedrichsburg haben die Preußen noch ein anderes Fort und eine Niederlage in der Nachbarschaft. Das Fort ist zu Takrama oder Krema, einem Flecken in der Mitte des Vorgebirges der dreyen Spitzen zwischen Groß-Friedrichsburg und der Niederlage. Es ward im Jahre 1674 von den Preußen zu Behauptung des Wasser­platzes gebaut, und hat nicht mehr als sechs Canonen, durch welche den Einwohnern verwehrt wird, innerhalb des Schusses mit fremden Schiffen zu handeln. Denn die Einwohner stehen gänzlich unter dem Gebothe des preußischen Directors zu Friedrichsburg. Im Jahre 1701 ließ der preußische Factor hier fremden Schiffen zu, Holz und Wasser einzunehmen, gegen einen Zoll von zehn Pfund Sterlinge auf das Schiff.

Die Niederlage oder das kleine Fort, Dorothea genannt, ist zu Akoda, drey Seemeilen ostwärts von dem Vorgebirge. Es ward um das Jahr 1690 von den Holländern erweitert, welche die Preußen im Jahre 1683 daraus vertrieben hatten, doch ward es denselben 1698 auf Befehl der Compagnie wieder eingeräumt. Nach der Zeit haben sie es weit stärker befestigt und vergrößert. Es ist bloß ein Haus mit einem platten Dache, an welchem man zwo kleine Batterien mit ungefähr zwanzig Canonen, und eine ziemliche Anzahl Wohnungen angebracht hat, die ganz schlecht gebaut und allzustark bewohnt sind. (Barbots Beschr. von Guinea S. 432 und Bosman a. a. 0. S. 16).

Es mag bei diesen Mitteilungen meinerseits, indem ich auf Herrn Admiralstabssekretär Karl Voigts heutigen Vortrag verweise, bewenden.

Ich hatte damals, als ich 1865/66 mein Buch schrieb, die Absicht, mich dem preußischen Konsulatsdienst in Ostasien zu widmen und mein Buch sollte eine wissenschaftliche Vorarbeit sein. Daß ich kein ganz schlechter Prophet und kein übertreibender nationaler Heißsporn gewesen bin, wollen Sie geneigtest daraus entnehmen, daß von den meinerseits damals vorgeschlagenen Kolonisationen über See mehre deutscherseits inzwischen zur Ausführung gebracht worden sind. Neu-Guinea, die Karolinen Inseln, Neu-Britannien, Neu-Jrland, das Kilimandjarogebiet. Andere Kolonien, wie z. B. Formosa haben wir uns von den Japanern, Borneo und Suluinseln sowie das Dschubagebiet von den Engländern vorwegnehmen lassen.