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23. (8. ordentliche) Versammlung des XIX. Vereinsjahres.
Zur Belehrung aller derjenigen, welche sich für dergleichen Karten interessieren sehr dienlich. Eine historische Einleitung vom Jahr 1683 ab, wo der englische Arzt Lister der Kgl. Societät zu London Vorschläge für Bodenkarten machte, bis 1835 wo die Lyellsche Drifttheorie mit ihrer allgemeinen Bedeckung des Flachlandes durch das Meer aufkam. Bekanntlich ist durcli die seit 1875 sich Bahn brechende Inlandeis-Theorie Otto Torells die jetzt herrschende glaziale Entstehungsweise unserer Bodenschichten, wenigstens soweit als die Gletscher bei uns gereicht haben v allgemein geltend geworden und sie beeinflußt natürlich auch die kartographischen Darstellungen. Diese sind differenziert je nach dem zum Ausdruck gebracht werden soll die mehr wissenschaftliche Kennzeichnung der Oberflächen und Schichtenbildung oder die mehr praktische Veranschaulichung der Bodenzusammensetzung, bis etwa 2 Meter Tiefe, für Landwirtschaft, Ackerbau, Wiese und Weideland, nicht minder auch für die Forstgewächse.
Eine Kombination der verschiedenen Zwecke solcher Bodenkarten ist fast unmöglich, sie wird unübersichtlich und verwirrend. So wurde auf besondern Wunsch landwirtschaftlicher Interessenten die Kartenaufnahme durch Einträgen von Farben für . die Hauptbodenarten in das sonst einheitlich weiße Kartenbild zu einer die Verteilung der Böden auf der Oberfläche ebenfalls berücksichtigenden Bodenkarte erweitert, ln dieser Form liegt aber nur ein Blatt, Lichtenrade, Kreis Teltow, vor. (S. 137 u. 144). Qui trop embrasse, mal etreint! Gerade wieder landwirtschaftliche Interessenten waren es, die auf Nichtfortsetzung dieser Art von Bodenkarte drangen in Gegensatz zu der im großen und ganzen bewährten geologisch-agronomischen Kartierung.
XXIV. und XXV. Herr Kustos Buchholz legt aus den Neuerwerbungen des Märk. Museums vor:
1. Ein eigentümliches und rätselhaftes Instrument, massive Bronzeplatte, 700 gr schwer, linealförmig, aus 2 zirkelartig aneinanderzulegenden Teilen von je 26,5 cm. Länge, 3 cm Breite und 0,5 cm Dicke bestehend.
Das Instrument interessiert zunächst als das Werk eines Berliner Kunsthandwerkers, der sich darauf durch die eingravierte Inschrift „Peter Rahn fecit Berlin 1697“ verewigt hat.
Dann aber sind beide Flächen mit einer Anzahl progressiv graduierter Linien versehen, deren Deutung durch die dabei stehenden abgekürzten Bezeichnungen mir bisher nur bei einigen gelungen ist. Auch die beigezeichneten Himmelskörper und geometrischen Figuren, erstere vielleicht für Chemikalien gesetzt, tragen zu einer sicheren Erklärung nicht bei. Den Astronomen, Mathematikern und Geometern, die ich befragt habe, war die Sache fremd.
Erst 2 der graduirten Linien, die an einem Eude mit „Ferr“ (Eisen), bezw. „Plum“ (Blei), am andern mit „U“, also dem Zeichen für Pfund,