Heft 
(1912) 20
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23. (8. ordentliche) Versammlung des XIX. Vereinsjahres.

versehen sind, führten mich darauf, daß es sich um ein Messinstrument für das Waffenwesen handle.

Die progressiven Abmessungen der beiden Linien ergaben sich nämlich als dem Durchmesser verscbieden- 'iger Eisen- bezw. Blei-Kugeln cutsprechend. Her Durchmesser einer einpfi'tndigen Eisenkugel ist genau so lang, wie die Eisen-Dinie bis Grad 1, der einer zweipfiindigen bis Grad 2 usw. und ebenso ist das Verhältnis vom Bleikugeldurchmesser zu den Graden der Bleilinie. Beiläufig ergibt sich auch aus der Graduierung, daß eine 2pfundige Eisenkugel fast genau den Durehm. hat, wie eine Bpfiindige Blei­kugel. Diese beiden Linien-Maße können also nur zur Herstellung der Kugelformen für Kanonen, sowie der Kanonenrohre verwendet worden sein und da die Anfertigung in Berlin 1697 erfolgt ist, so läßt sich annelnnen, daß das Instrument für die damalige Jacobisehe Geschützgießerei gemacht wurde, in der ja auch das Kurfürsten- denkmal und viele Glocken gegossen wurden.

Im Zeughaus fanden sich auch zwei ähnliche aber weniger künstlerisch gearbeitete Instrumente vor, die dort im Katalog als

Seetor (Proportionszirkel) eingetragen waren, .aber eine Erklä­rung der meisten der graduierten Linien vermochte mau dort auch nicht zu geben.

2. Ein interessanter goldener Finger­ring (Abbildg. 2) ist vor einiger Zeit auf einem Acker in der Nähe von Driesen gefunden worden. Leider ist er, vielleicht durch den Pflug, etwas demoliert worden und namentlich der eingefaßte Rubin zersprengt.