23. (8. ordentliche) Versammlung des XIX. Vereinsjahres.
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fische gewählt worden. Klops von Seehecht (Merlucius vulgaris), Sternrochen (Kaja radiata), Glattrochen (Raja batis) und Nagelrochen (Raja clavata) in Stücken mit Kaperntuuke und Kartoffeln, sowie Goldbars (Sebastes norvegicus) gespickt und gebraten, mit Kot- und Sauerkohl, fanden viel Anklang, insbesondere der Rochen.*) Verteilt wurden der 2. Bericht über die Seeffschkochkurse des Deutschen Seefischerei-Vereins, ferner „Seefisch-Gerichte. Kurze Anweisung zur praktischen Verwendung billiger Seefische“ von Marie Scholle, 3. Auflage, und die 2. Auflage von Henkings vortrefflich illustriertem Seefisch- Bilderbuch für Hausfrauen (Nov. 1910).
Der I. Vorsitzende bedankte sich bei dem Vorstand des Deutschen Seefischerei-Vereins für die erneute gütige Unterstützung und trank auf das fernere Wachsen, Blühen und Gedeihen desselben mit dein Ausdruck des Bedauerns, daß der hochverdiente Erste Präsident des Vereins, Herr Geheime Legationsrat Rose, leider am Erscheinen behindert worden sei. Herr Prof. Henking dankte mit einem Hoch auf die Brandenburgia. Beide Redner wandten sich insbesondere an die anwesenden Hausfrauen und die Damen, die solche werden wollen, mit der erneuten dringenden Mahnung, angesichts der hohen Fleischpreise sich mehr auf den Verbrauch von Seefischen zu legen und hierfür in den weitesten Bevölkerungsschichten Propaganda zu machen. Da heißt es z. B. in einem Bericht der I). F. Z.: „Ein großer Übelstand ist, daß bisher meist nur Schell
fische, Kabliau und Rotzungen, und diese drei Sorten wieder nur in den gesuchtesten, natürlich dann auch teuersten Größen verlangt werden. Ist aber das Publikum durch sachgemäße Vorträge eilst dahin gekommen, daß es sich nicht auf auserwählte Größen beschränkt, sondern auch die weniger bekannten Sorten, wie Köhler (Seelachs), Seeaal, Seehecht, Knurrhahn, Rotbarsch, Seeteufel und wie die billigeren Sorten noch heißen in frischer Ware verlangt, dann wird sich das ergeben, was von sachverständiger Seite schon wiederholt gesagt worden ist, nämlich, daß Seefische eine sehr billige Nahrung, ein Volksnahrungsmittol bilden. Die genannten, billigen Sorten können die Händler bisher gar nicht beziehen denn sie bleiben ihnen liegen und verderben, weil das Publikum sie nicht kennt und von ihnen in den Vorträgen nur selten und wenig oder
*) Von dem etwas grauslichen Äußern sieht man gekocht nichts.
„Schwarz wimmelten da, in grausem Gemisch,
Zu scheußlichen Klumpen geballt,
Der stachlichte Roche, der Klippenfisch,
Des Hammers gräuliche Ungestalt,
Und dräuend wies mir die grimmigen Zähne Der entsetzliche Hay, des Meeres Hyäne.“
Alle diese Meeresungeheuer aus Schillers „Taucher“ schmecken gifi zubereitet auch einem verwohnten Gaumen.