Heft 
(1912) 20
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23. (8. ordentliche) Versammlung des XIX, Vereinsjahres.

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Dame war jetzt der Bevölkerung Gelegenheit geboteu, sich mit der zweck­mäßigen Zubereitung des Seefisches bekannt zu machen und zu erfahren, daß auch die richtigen Gemüse dazu verabreicht und genossen werden müssen, anstatt der landläufigen Buttersauce, Mostrich uud Kartoffeln. Erst auf diese Weise werden diese Gerichte zu einem nicht nur preis­werten und leicht bekömmlichen, sondern auch nahrhaften Lebensmittel. Dazu kommt, daß das große Publikum unter Seefisch eigentlich nur den Schellfisch versieht, ohne eine Unzahl anderer, gleich guter, teils noch billigerer Seefische zu kennen, wie Merlan, Köhler, Seehecht, Rotbarsch, Makrele u. a. Nachdem so durch diese Kochkurse der Boden vorbereitet war, ging man an die Einrichtung der jetzt er- öffneten Fischhalle, die trotz ihrer Ausdehnung allerdings immer nur noch als ein Versuch angesehen werden muß; sie kann übrigens bei ein­tretendem Bedürfnis jederzeit beliebig vergrößert werden. Hauptsächlich wird Wert darauf gelegt, daß nur blutfrische Ware zum Verkauf gelangt, uud zwar zu Preisen, die als volkstümlich wohl anzusehen sind. Dies wird dadurch erreicht, daß auf jedes zum Verkauf kommende Pfund ein nur nach wenigen Pfennigen berechneter Aufschlag auf die an der Küste gezahlten Auktionspreise gezahlt wird. Die am heutigen Eröffnungs­tage eingetroffene Anfuhr war bereits am Mittag fast geräumt.

Auch in Charlottenburg und Berlin selbst müßte noch unendlich vielmehr für den Seefischverzehr geschehen.

Nachdem noch Herr Kustos Buchholz die Versammlung gebeten, auf das Wohl des Ausschußmitgliedes Herrn Ingenieur Emil Plack und seiner Gattin, denen wir die hübsche Ausschmückung des stattlichen Saales, die Platzeinteilung und verschiedene andere Vorbereitungen ver­danken, zutrinken, verlief die Tafel in angeregter Unterhaltung bis in die späte Nachtstunde.

Es wurde allseitig gewünscht, auch im nächsten Frühjahr wieder in Gemeinschaft mit dem Deutschen Seefischerei-Verein ein aufklärendes und belehrendes gemeinschaftliches Seefischessen zu veranstalten.

Kleine Mitteilungen.

Die neuen Festspielkarten von Picheiswerder sind im Verlage un­seres Mitgliedes F. Albert Schwartz, Hofphotograph, Berlin NW. 87, Zinzen- dorfstr. 8, in 22 Blatt erschienen, dieselben geben in höchst interessanten Bildern die einzelnen Hauptszenen des Festspieles wieder und dürften eine willkommene Erinnerung für unsere Mitglieder sein.