Heft 
(1912) 20
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Reliquien und Erinnerungen aus der Zeit der kurbrandenburgischen Marine.

Lichtbilder vor trag,*)

gehalten in der Brandenburgia Gesellschaft für Heimatkunde, im Märkischen Museum, zu Berlin, am 22. Februar 1911 von C. Voigt, Admiralstabssekretär.

UVis Du ererbt von Deinen Vätern hast, Erwirb es, um es zu besitzen

Deutschland erfreut sich heute einer ansehnlichen Wehrmacht zur See. Erst spät hat sich unserem Volke die Überzeugung, wie bitter not uns eine starke Flotte tue, durchgerungen. Andere Seevölker haben uns im Laufe der Jahrhunderte überflügelt. Wie anders stände es um unsere Seemächtigkeit und unsere koloniale Bedeutung, wären alle die früheren Anläufe zur Schaffung deutscher Seegeltung folgerichtig und mit Verständnis weitergeführt worden. Wie anders und um wieviel besser stände es um uns, wäre es den Hohenzollern beschieden gewesen, dem Kielwasser Friedrich Wilhelms des Grossen Kurfürsten zu folgen und damit jene erhebende Epoche auszubauen, als an den Masten brandenburgischer Fregatten stolz der rote Aar flatterte und seewärts seine Schwingen entfaltete, um auf dem sonnendurchgliihten Gestade von Guinea seinen Horst aufzuschlagen.

Nach den glänzenden Tagen der Hansa und den kolonisatorischen Erfolgen der fürstlichen Kaufleute, der Fugger, Welser u. A., denen leider der feste Rückhalt eines starken deutschen Vaterlandes fehlte, ist es Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der mit bewundernswürdiger Energie sein durch die furchtbaren Schläge des dreissigjährigen Krieges verarmtes und verödetes Land wieder emporrichtet und neben einer achtunggebietenden Landmacht eine Seemacht aus dem Nichts schafft, die den Neid, aber auch die Bewunderung der seefahrenden Nationen erregt.

*) Aus der Fülle der vorgefülirten Lichtbilder sind vier Bilder als Beilage aus­gewählt worden. D. V.

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