Heft 
(1912) 20
Seite
109
Einzelbild herunterladen

Reliquien und Erinnerungen aus der Zeit der kurbrandenburgischen Marine. 109

denken, wie Großes Raule für das kleine Brandenburg geleistet, dem zu Liebe er sein großes Heimatland aufgegeben. Jedenfalls ist der Name Benjamin Raule würdig, in der Geschichte der deutschen Marine einen Ehrenplatz einzunehmen.

Mit Berlin ist Raules Name eng verknüpft. Wohl die meisten Berliner kennen den abseits vom Verkehr gelegenen romantischen Winkel der Großstadt, Raules Hof, die Verbindung von Adler- und Alter Leipziger Straße, vielleicht ohne zu ahnen, daß mit diesem Namen nicht nur ein Stück Berliner, sondern auch Brandenburgischer Geschichte ver­knüpft ist.

Um das Jahr 1679 wurde das damalige Ballhaus unfern der Jungfern­brücke Raule als Geschenk angewiesen. Es ist dies das heutige Grund­stück Raules Hof Nr. 1. Der schlichte, altertümliche Bau hatte einen von zwei Mansardeufenstern flankierten Giebel; eine vorgebaute Frei­treppe führte empor, während drei nach der Unterwasserstraße gelegene Speicher die Rückseite einnahmen.

Abbildung 1.

Raules Haus nach dem Schultzschen Plan Berlins von 1688 im Märkischen Museum.

In dem Gebäude befanden sich^ nicht allein Raules Wohnräume, sondern auch die Geschäftsräume der Marinekasse und der afrikanischen Handelsgesellschaft.

Für die Berliner gab es damals viel zu schauen an jener Stätte. Seltsam Gerät und neuartige Erzeugnisse fremder Weltteile sah man in dem Gebäude. Wettergebräunte Seeleute mit Meerkatzen und Papageien stolzierten selbstbewußt in ihren Pluderhosen daher und wußten den schönen Berlinerinnen manch seltsam Garn zu spinnen von Kaperei und Sklavenhandel, von der fernen Goldküste, wo es pechschwarze Mohren gab und riesenhafte Elefanten. Als nun gar leibhaftige Mohren nach