Heft 
(1912) 20
Seite
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C. Voigt.

Der Ausbau des Forts dauerte jahrelang, da es stetig vergrößert wurde; schließlich war es weit und breit berühmt ob seiner vorzüglichen Bauart.

Mit dem Verkauf der Kolonien fiel das Fort an die Holländer; doch machte ihnen der vom letzten Gouverneur als Hüter eingesetzte Negerhäuptling Jan Conny den Besitz lange streitig. In seinem Haß gegen die Holländer erkannte er nur den König des fernen Preußens, dessen Flagge zu seinen Häupten wehte, als seinen Herrn an und wies alle Angriffe der Holländer blutig zurück. Mit den Schädeln der er­schlagenen Feinde pflasterte er den Weg zu seinehi Palast (dem Kom- mandanten-Wohngebäude im Fort) und den größten Dickschädel, den er in Silber fassen ließ, erkor er zum Trinkbecher. Als er sich schließlich nicht länger halten konnte, verschwand er spurlos in den Urwäldern.der Landschaft Fantin.

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Abbildung 4.

Das Fort Groß-Friedrichsburg, nach einer im Kartenarchiv des Gr. Generalstabes befindlichen Zeichnung mit Erklärung von Hauptmann K. K. von Schnitter. (Dem Verf. vom Chef des Generalstabes

zur Verfügung gestellt.)

Gegenwärtig ist das Fort in englischem Besitz unfern unserer Kolonie Togo. Auf der englischen Seekarte lesen wir noch den Namen Old Fort Brandenburg. Abseits und vom Urwald überwuchert liegen heute seine Ruinen.

Sie sind wiederholt von Schiffen unserer Kriegsmarine besucht worden, so im Jahre 1884, wo es dem Kommandanten S. M. S.Sophie gelang, das oben erwähnte alte Geschützrohr von den Negern einzu­tauschen.

Ein Wiedererwerb der Örtlichkeit würde zwecklos sein, da das Fort keinen militärischen Wert mehr besitzt. Einige Schüsse aus modernen Schiffsgeschützen genügen, es unschädlich zu machen.