Heft 
(1912) 20
Seite
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Reliquien mul Erinnerungen aus der Zeit der kurbrandenburgisclien Marine. 121

b) Die Forts Dorotheenschanze, Sophie-Louise und Taccarary.

Weitere Sicherung erhielt der Kolonialbesitz Brandenburgs durch Anlegung der Dorotheenschanze bei Accada (Accoda), heute Akwida. Auch von ihr besitzen wir einen Plan des Hauptmanns v. Schnitter. Wie Groß-Friedrichsburg zunächst provisorisch errichtet, erhielt sie später massive Baulichkeiten. Heute ist von ihr nichts übrig als von Urwaldgestrüpp überwucherte Ruinen.

Als Kuriosum hat sich von ihr noch ein Wappenstein erhalten mit ausgemeisseitem Kurhut und Szepter*).

Seine Erhaltung verdankt der Stein wohl weniger der Pietät seiner heutigen Besitzer, denen Berlin und die Mark Brandenburg sicherlich böhmische Dörfer sind, als abergläubischer Anbetung; er dient ihnen als Fetisch. Möge er den schwarzen Menschenbrüdern Heil und Segen spenden!

Zur besseren Sicherung der Verbindung zwischen Groß-Friedrichs- burg und Dorotheenschanze ward auf der mittleren Iluk des Kaps der drei Spitzen bei Taccrama ein kleines Fort angelegt, das später den NamenSophie-Louise erhielt und eine gute Frischwasserstelle besaß.

Am weitesten nach Osten lag noch das Fort Taccarary (jetzt Tacco- radi). Von letzteren sind überwucherte Ruinen übrig, dagegen ist Fort Taccrama vom Erdboden verschwunden.

Aus dem Jahre 1686 besitzen wir noch ein genaues Verzeichnis der zur Besatzung der drei größeren Forts gehörenden Militärpersonen und Beamten, mit Namen und Geburtsort jedes Einzelnen. Außer einigen Holländern finden wir da Preußen und Brandenburger, so ausTilsit in Litthauen, ausCöpenick in der Mittelmarck, ausLieberose int Wendische; auch einZiegelbrenner ausRatenau ist vertreten. Und wie stets, wo etwas los ist, der Berliner nicht fehlen darf, so finden wir last but not least auch vier Spreeathener dabei.

c) Arguin.

Zum Schluß sei noch des Kastells Arguin gedacht. Dieses lag unweit vom weißen Vorgebirge (Cap Blanco) auf der öden Insel Arguin. Wie die übrigen Kolonien wurde es nach harten Kämpfen mit den Franzosen wieder aufgegeben. Heute ist der Küstenstrich französisch. Die englische Küstenbeschreibung (The African Pilot, Teil 1,1907) erwähnt die Ruinen eines alten Forts, unter denen unser altes Kastell zu ver­stehen ist.

7 . Schiffsdukaten und Denkmünzen.

Wie groß das persönliche Interesse Friedrich Wilhelms für seinen Kolonialbesitz war, geht unter anderem daraus hervor, daß er großen

*) Abgebildet imÜberall, 1901, Band I S. 428.

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