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0. Voigt.
Wert auf ausländische Raritäten legte. So gibt er seinen Schiffskapitänen in den Segelorders Anweisungen über das Mitbringen „einiger seltener Vögel, Affen und dergl.“
Auch junge wohlgebaute Sklaven für den Holhalt wurden so verschrieben. Unter den Spielleuten beim Militär finden sich Mohren, die aus den Kolonien stammten.
Greifbaren Ausdruck fanden des Kurfürsten Sympathien für den Kolonialbesitz in der Prägung der Guinea- oder Schiffsdukaten aus dem dort eingetauschten Staubgolde.
Die Königliche Münze und das Königliche Münzkabinett (im Kaiser Friedrich-Museum) bewahren eine Reihe unterschiedlicher Prägungen dieser Dukaten aus den Jahren 1682—1696 auf. Der Münzwert beträgt etwa 9 Mark. Der Herstellungswert muß aber erheblich höher gewesen ein; denn wie Friedrich Wilhelm einmal geäußert haben soll, kostete ihn jeder Dukaten das Doppelte.
Ob diese Bemerkung zutrifft oder nicht, erstaunlich ist auf jeden Fall die große Menge der verschiedenen Prägungen, etwa 20 an der Zahl.
Schon der glückliche Verlauf der ersten Guinea-Expedition von 1681 veranlaßte den Kurfürsten, zwei silberne Medaillen prägen zu lassen.
1. Vs. Brustbild Friedrich Wilhelms. Umschrift: Frid. Willi. D. G. M. Br. Imp. El.
Rs. Tisch mit Kompaß auf Parkettboden, oben Meer mit Schiffen; hinten Land mit Überschrift Gvinea. Umschrift: „Huc Naves Auro Ferrum ut Magnete“ und als Fortsetzung der Legende im Bilde das Wort „Trahuntur“.
Randschrift: Coepta Navigatio ad Oras Guineae Anno
MDCLXXXI. Durchmesser 48 mm.
2. Vs. Eine Fregatte mit vollen Segeln, in den Wolken Engelköpfe
windblasend. Umschritt: „DEO DUCE AUSPICYS SERE
NISSIMI ELECTORIS BRANDENBURGICI.“
Rs. Neger knieend hält Muschel mit Gold und Elfenbein.
Im Hintergrund Neger und Elefant, offenes Meer mit Schiften, links eine Festung. Umschrift: COEPTA NAVIGATIO AD ORAS GUINAE (!) AN MDCLXXXI FELICITER. Durchmesser 70 mm.
Beide Münzen befinden sich im Königlichen Münzkabinett in Berlin.
Das Motiv der Darstellung auf der letzteren Denkmünze hat auch industrielle Verwertung erfahren.
Auf dem Gutshof des Vorwerks Damm bei Friesack befand sich noch vor 18 Jahren als Deckel zu einem Küchenausguß eine gußeiserne alte Ofenplatte mit reliefartigen Darstellungen.