Heft 
(1912) 20
Seite
125
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Reliquien und Erinnerungen aus der Zeit der kurbrandenburgischen Marine. 125

erst in heißem Ringen, Jahrhunderte hindurch, die Mark und Preußen zusammenzuschweißen. Das hatte zur Folge, daß der Blick von der See abgelenkt wurde. Doch sie alle bauten auf dem Eckstein, den er gelegt, und so entstand auf dieser Grund­lage mit Gottes gnädiger Hilfe durch die Arbeit und Erwerbungen der Nachfolger des Großen Kurfürsten die gewaltige Macht, die das Haus Hohenzollern dereinst befähigte, das Deutsche Kaisertum auzutreten. So wurde die Ilausmacht geschaffen, die dem Deutschen Kaiser gebührt und deren er bedarf, um seine Stellung und sein Ansehen im Innern und nach außen jederzeit mit Nachdruck vertreten zu können.

Dem Fürstenaber, der den Grund dazu gelegt und der als erster weiten Blickes die Bedeutung einer Seemacht für solche Stellung erkannte, ein Denkmal unter sich zu errichten, ist eine Ehrenpflicht für die Marine. Aufgerichtet steht es vor der Marineakademie. Die Jugend, die die Früchte unserer Arbeit ernten, die Samenkorne, die wir gelegt, aufziehen und selbst eine Saat legen soll, sie soll ihre Blicke auf dieses Standbild richten, sich an ihm erbauen, in seinem Anblick sich festigen lernen. Gottesfürchtig, streng, unerbittlich streng gegen sich selbst und gegen andere, voll Vertrauen auf Gott, von dem er sich seine Wege weisen ließ, unbekümmert um jeden Rückschlag, den er in seinem christlichen Sinn nur als Prüfung von oben ansah, hat der Große Kurfürst gelebt, und so sollt Ihr es ihm nachtun.

Domino, fac me scire viam, per quam ambulem.*) Das war der Wahlspruch, den er sich als Richtschnur für sein Leben genommen, der Grundsatz, nach dem er arbeitete, aus dem er immer wieder Mut und Hoffnung schöpfte. So soll es auch bei dem Offizierkorps und den Mannschaften Meiner Marine heißen. So lange wir danach handeln, stehen wir auf festem Grunde und köunen jeder schweren Stunde unserer Marine und unseres Vaterlandes unbekümmert entgegensehen und werden sie über­winden. Dies sei der Weg, den Ihr wandern sollt, das sei der Grundstein, auf dem Meine Marine sich auf baue:

Im Streite siegen und in Widerwärtigkeiten ausharren, bis die Sonne wieder durch das dunkle Gewölk hindurchbricht.

So übergebe ich dies Denkmal der Marineakademie. Möge sie es in Ehren halten, es hegen und pflegen, und mögen aus Euch einst Charaktere hervorgehen, die Jenem gleichen! Fürwahr, herrliche und bedeutungsvolle Worte!

') Psalm 143, 8.