Heft 
(1912) 20
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Bramlenburgische und andere Kiefern.

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Gartens sehr wertvoll und sollten, wo es nur irgend möglich ist, ge­schont werden. Gerade hier in der Mark, wo die Kiefer der Landschaft den Stempel aufdrückt, wirkt dieselbe auch im Park anheimelnd.

Wie mächtig dieser Baum werden kann, bezeugt u. a. die sog. Riesenföhre bei Reichenau in Böhmen. Der Stamm hat, 1 m über dem Erdboden gemessen, einen Umfang von 3 in, und die Höhe des Baumes beträgt etwa 20 m. Doch Herr Rektor Monke entdeckte auf der sog. Oberheide bei Bötzow (Havelland) in Jagen 226, eine Kiefer, die in 1 3 / 4 m Höhe 3,60 m als Umfang aufweist.

Stattliche und zugleich malerische Kiefern sah ich in diesem Sommer in der Umgegend von Danzig. Sollten die Malkünstler unter Ihnen nach Oliva gelangen, so wandern Sie den Weg nach Ludolfine, welcher Ort auf der einen Seite Häuser, auf der andern hohe, meist schön geformte Kiefern hat. Außer diesen, die jetzige Straße begleitenden Kiefern, hat man noch an einem schräg abzweigeuden Wege (der einst durch einen Wald geführt haben soll) Prachtexemplare von Kiefern in großer Anzahl, so daß es mich freudig aufregte. Ein Paar schöne Kiefern sah ich auch vor Conradshammer, dagegen- erbarmungslos und malerisch zerzauste, zu schiefer Haltung gezwungene bei Ilela, wo es indessen auch tadellos gewachsene Kiefern gibt.

Interessant und viel besprochen ist Pinus montana Milk, die Berg- oder Krummholzkiefer, zu der P. montana unicata, die Haken­kiefer, und P. Pumilio, die Zwergkiefer oder Legföhre oder Krumrn- oder Knieholz, und P. Mughus, die in den italienischen Alpen heimische Mugokiefer, gehören. *)

Masius schreibt über das Knieholz (das er P. Mughus nennt), es habe zwar im Riesengebirge, im höchsten Erzgebirge, in den Vogesen, im Schwarzwald, in Oberschwaben, in den bayrischen Alpen und Vor­alpen seine Heimat, durfte aber durch Anpflanzen noch andere Gegenden gewinnen.Die Nadelhölzer [sagt er] bilden nach Okens Bezeichnung dasDach der Berge. Aus den Ebenen und Sandsteppen ziehen sie aufwärts, unter sich die Laubbäume zurücklassend. Wo der Granit seine Türme in die Wolken baut und die Wasser donnernd aus dem Gekliifte springen, da steigt das schwarze Heer hinan und pflanzt die Lanzen auf. Zu den höchsten Gipfeln klimmen sie; und ist alles andere Gewächs erstorben, dann kriecht zu Boden geworfen das Knieholz weiter. In seinem Haar, in seinem zottigen Moosbart wühlt der Sturm; er zerrt an den lang aus­greifenden, dicht gegen die Erde gedrückten Armen; aber der Gnom schlingt seine Zweige nur um so fester ineinander und klammert sich mit eiserner Kraft an die Steine des Hochmoors, in das er hundert Wurzeln gegraben. Ja, auf den steilsten, nacktesten Abhängen haftet sein Fuß.

*) L, Beissner, Handbuch der Nadelbolzkunde. (Berlin, 1891; P. Parey.) S. 233 f.