Heft 
(1912) 20
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Elisabeth Lemke.

Die schwarzen Massen des Strauchs ziehen da oft über weite Strecken, einem unterirdischen Walde gleich, dessen Kuppen nur aus der Tiefe tauchen. Neben und unter ihnen aber schickt die Alpenrose ihre Flut hinab.

Märkischen Gartenbesitzern (ich hoffe, es sind solche Glücklichen unter Ihnen) seien soweit sie nicht schon ausländische Kiefern im Garten haben einige derselben zur Anpflanzung empfohlen. Die aus dem östlichen Nordamerika stammende Wymouthskiefer, Pinus Stro- bus L., wurde i. J. 1705 in Europa eingeführt. Nach unserm verstor­benen Mitglied, dem verehrten Dr. Bolle, war sie aber schon einmal Mitte des 16. Jahrh. nach Paris gebracht worden. Sie wird 40 - 50 in hoch. In England war es Lord Wyinouth, der sie anbaute; daher der Name*). Ebenso dankbare und willkommene Abwechslung in das Garten­bild bringend ist Pinus Laricio Poir, die in Süd- und Ost-Europa und in West-Asien große Wälder bildende Schwarzkiefer. Da sei besonders P. L. austriaca Endl. empfohlen, die österreichische Schwarzkiefer oder Schwarzföhre. (Gern spräche ich eingehend über P. L. calabria Delam, die mächtige calabrische oder südeuropäische Schwarzkiefer,**) auch korsische Kiefer genannt ***); aber ich habe noch mancherlei Anderes zu sagen.) Von einigen andern in unsern Provinzen vortrefflich fort- kommenden Kiefern machte mir (auf meine gelegentliche Anfrage) Herr Wocke, Inspektor des herrlichen kgl. Gartens in Oliva, gefällige Mit­teilung. Er nannte u. A. Pinus Laricio austriaca und P. L. inons- peliensis; dann die schöne, aus Mittel-Europa stammende Zirbel- oder Zürbelkiefer, auch Zirme oder Arve genannt, Pinus Cembra L.; ferner die Krummholzkiefer Pinus montana Mill. (unicata = Pumilio); Pinus ponderosa Dougl., die schwerholzige Kiefer oder Gelbkiefer, die außer andern Gebieten Kalifornien bevorzugt, bis 90 m hoch wird und 1826 in Europa eingeführt wurdet); und Pinus rigidaMill., die Pech­kiefer, Pitch Pine der Amerikaner und Engländer, 1750 in Europa ein­geführt; nach Dr. Bolle stehen diese Bäume auf der Insel Scharfenberg jährlich 5 Monate im Wasser, ohne darunter zu leiden ff).

Nun hätte ich die größte Lust, Ilmen von Pinus Pinea L., der schönen italienischen Steinkiefer (Stone Pine der Engländer) zu erzählen. Aber ich will mich hier nicht zu sehr vom Brandenburgischen entfernen. Nur mit wenigen Woiten kann ich die künftigen Italienfahrer unter Ihnen darauf aufmerksam machen, daß unvergeßliche Bilder sich ihnen bieten

*) Beissner, a. a. 0., S. 288 i.

**) Beissner, a a. 0., 8. 238 f.

***) Voss. Ztg, 7; 6. Januar 1908. f) Beissner, a. a. 0., S. 260 f. ff) Beissner, a. a. 0., 8. 266 f.