Heft 
(1912) 20
Seite
157
Einzelbild herunterladen

25. (17. außerordentl.) Versammlung des XIX. Vereinsjahres.

157

M. D. u. II.! Das ist ein wahres und beherzigenswertes Wort, besonders für uns Berliner und Märker. Vergessen wir nicht, dass auch unser Landesteil zum ostelbischen Kolonisationsgebiet gehört und noch lange, lange seine völkische Eigenart gegen den bedrohlichen Ansturm von Osten her zu verteidigen haben wird.

Dazu wird die Brandenburgia durch Heimatliebe und Heimatpflege das Ihrige zu tun sich fortgesetzt bestreben und darin unser Herrscher­haus allezeit nach Kräften unterstützen.

So wollen wir uns gerade in diesem besonderen Sinne jetzt zu dem dreifachen Ruf vereinigen: S. M. der Kaiser und_König, unser branden- burgischer Markgraf: hoch, hoch, immerdar hoch!

Die Versammlung stimmte begeistert ein und sang stehend den ersten Vers vonHeil dir im Siegerkranz.

Während der Tafel trugen Fräulein Gesa Friedei, Tochter des 1. Vorsitzenden, und Frau Klossegk-Miiller Volkslieder vor, die mit großem Beifall begrüßt wurden. Es waren die folgenden Lieder: Die Soldatenbraut von Schumann, Dämon von Staage, Menuet Era dellAqua,

besondere derFrankfurter Zeitung, als eine unberechtigte sprachliche Bildung erklärt worden, die sowohl schlecht klinge, wie der Form nach fehlerhaft sei und daher aus un8erm Sprachschatz so rasch wie möglich wieder ausgemerzt werden sollte. Vor allem hat das genannte Blatt gegen das Wort eingewandt, daß die Ableitungssilbe isch nur in zwei Fällen am Platze sei, die beide hei dem Wortevölkisch nicht zuträfen, nämlich bei Ländern und Städten (preußisch, kölnisch usw.) sowie ferner zur Bezeichnung einer unrühmlichen, vielfach auch unnatürlichen Eigenschaft, wie sie etwa die Wörter weibisch im Gegensatz zu weiblich), kindisch (im Gegensatz zu kindlich), hämisch, läppisch usw. zum Ausdruck bringen. Indessen trifft, wie in der Dtsch. Tageszeitung eingewendet wird, diese auf den ersten Blick bestechende Beweisführung gegen das Wortvölkisch keineswegs zu. Wenn wir von einem Gedicht sagen, dass eswahrhaft goethisch, oder von einer Musik, daß sie geradezu himmlisch ist, so wollen wir damit keinen Tadel, sondern im Gegenteil das höchste Lob aussprechen; jene herabsetzende Kraft, die der Silbeisch angeblich innewohnt, kommt ihr eben in Wahrheit nur in jenen Fällen zu, in denen wie beiweibisch undkindisch ein sachlicher Gegensatz seinen sprachlichen Ausdruck findet, und dass ferner, im Gegensatz zu der weiteren Ansicht des genannten Blattes, auch andere Wörter als Länder und Städte ihr Eigenschaftswort sehr wohl durchisch bilden können, dafür gibt es keinen besseren Beweis als das Wortdeutsch selbst althoch­deutsch: diutisc), das von dem Wortediot = Volk mit der Ableitungssilbeisc gebildet ist, daher gleichfalls von Hause aus gar nichts anderes alsvölkisch be­deutet und zuerst wohl (nach Weigands neuem Wörterbuch von der volkstümlichen, d. i.deutschen Sprache im Gegensatz zur lateinischen Kirchensprache, gebraucht worden ist. Wie das Wortvölkisch, so ist übrigens auch das neuerdings in ähn­licher Weise erörterte WortVolkheit keineswegs eine sprachwidrige Willkürschöpfung der jüngsten Zeit, sondern es ist bereits von keinem Geringeren als Goethe zum Ersatz fürNationalität vorgeschlagen worden, ist der Form nach völlig einwandfrei und dürfte daher wievölkisch recht wohl geeignet sein, in dem genannten Sinne dauernd unserem Sprachschatz einverleibt zu werden. Vgl.Die Post vom 10. Sept 1910,