Heft 
(1912) 20
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28. (9. ordentliche) Versammlung des XIX. Vereinsjahres.

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manche Menschen, im Gegensatz zu dem überaus leicht verdaulichen Spinat, den Kohl nicht recht vertragen können.

XVII. Unser hochgeschätztes korr. M. A. Rutot in Brüssel hat die Güte gehabt uns folgende 4 von ihm verfaßte^ belehrende Broschüren zuzusenden:

a) eine Mitteilung über quaternäre menschliche Reste aus den Chellöens - Schichten in Grenelle und Clichy dicht bei Paris. Noch jetzt geht liier viel verloren infolge der schwerbegreiflichen Gleichgültigkeit, mit der anscheinend diese allerdings z. T. unter dem Pflaster liegenden Funde behandelt werden. Daran schließt sich eine Angabe über die neuen quaternären Menschenrestfunde im Perigond. R. stimmt mit Klaatsch darin überein, daß die wildanmutende Neandertalrasse (Homo primigenius) damals schon mit einer viel zivilisierter anmutenden Menschenrasse des Homo sapiens zusammenlebten. Beide (Rassen hatten mit einander Verkehr, die Neanderthaloiden wahrscheinlich als die Sklaven der Palaeolithiker vom Typus Homo sapiens. Ja, die Neander­thaloiden konnten ihm im Notfall zur Nahrung dienen. Charakteristisch für den wissenschaftlichenSchwachsinn und die Neigung das Neue als falsch, oder wohl gar erfunden zu erklären, ist folgender Umstand. Herr Ein. Riviöre hat im Moustier bereits 1896 ein palaeolithisches Skelett festgestellt, der Homo sapiens-Rasse, wie sie Klaatsch bei dem von ihm beschriebenen Skelett geschildert hat, vollkommen entsprechend. Da aber damals das Dogma galt, der Neanderthalmensch sei der eigentliche älteste Mensch, darum durfte das Skelett Rivieres nicht gleichaltrig sein und Herr R. wurde durchwissenschaftliche (im Grunde mehr auf Eifersucht beruhende) Gründe derartig eingeschüchtert, daß er sein Skelett, weil es einenaspect neolithique hatte, preisgab. Man muß unwill­kürlich an die Zeiten des großen Cuvier zurückdenken, der da sagte, ich kenne keinen fossilen Menschen und deshalb gibt es keinen, und der mit diesem apodiktischen Urteil, die Erforschung des palaeolithischen Menschen leider so lange aufgehalten hat. (Bull, de la Soc. Beige de Geologie. Brüssel 1910, S. 358377).

b) Aus den Bull, de la Soc. dAnthropologie de Paris 1910, S. 360 bis 363, Begrüßungsansprache beim Jubilö du Cinquantenaire. Ferner ebend. S. 447473:un homme de Science peut-il, raisonnablement, admettre lexistence des industries primitives, dites eolithiques ? Daß unser Freund R. diese Frage mit zureichendsten Gründen bejaht, ist selbstverständlich.

c) Essai sur les origines et jsur le developpement de lhumanite primitive. (Extrakt ans der Revue der Universität Brüssel, Jan. 1911.) Eine geistvolle Zusammenstellung unsers bezüglichen Wissens in ge­drängter Form.