Heft 
(1912) 20
Seite
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Kleine Mitteilungen.

in weißem Gewände, wenn der Tod eines Mitgliedes der königlichen bezw. kurfürstlichen Familie bevorstand. Bekanntlich soll sich die Weiße Frau auch in vielen anderen Schlössern gezeigt haben. Auch in Pommern trugen die Frauen in der Mitte des vorigen Jahrhunderts als Trauertracht weiße Ilüte mit schwarzen Blindem. Die Kirche hat die Einführung der schwarzen Trauerfarbe begünstigt. Bei Trauerfeierlichkeiten wurde Uber die farbige Altardecke nur ein schwarzes wollenes Tuch gelegt, heute dagegen besitzen die meisten Dorfkirchen neben der farbigen noch eine schwarze Altardecke. 0. M.

Das Spandauer Fort oder die Spandauer Pforte ist ein Arbeiter­haus (früher Forsthaus) zwischen Hermsdorf und Glienicke (Niederbarnim). Angeblich soll Pforte und Fort von Forst abzuleiten sein. Das amtliche Ortschaftsverzeichnis von 1817 sagt Spandowsche Pforte. Bratring nennt eineSpanische Pforte in der Stolpischen Heide an der Havel und meint wahrscheinlich die Spandauer bei Glienicke. Nach Campe ist der Ausdruck Pforte auch für Paß, Durchgang gebräuchlich. Die Spandauer Pforte liegt nun an einer tiefen Bodensenke; vielleicht hieß ursprünglich der Straßen­übergang hierPforte (Vorde). Bei Rüdersdorf gab es auch (nach Berg­baus) ein Storkowfort (Storkowische Pforte bei Bratring) und in der Altmark ' eine Magdeburger Pforte. B. 18. 4. 1911. 0. Monke.

Der Rekord der stärksten Eichen in der Provinz Brandenburg Eine Eiche unweit Zossen bei Spremberg hat 14 m am Boden Umfang und 10,5 m in Manneshöhe. Eichen von 7 bis 8 m Umfang in Manneshöhe weist die dortige Gegend mehrfach auf. Bisher galten nach der Hangeisberger Kaisereiche auf dem Büttner bei Straupitz (Florentineneiclie 9 m Umfang) als die stärksten Bäume in der Provinz.

Unsere Mitglieder bitten wir um ähnliche Angaben aus anderen Teilen unserer Provinz. Auch wird ersucht, wenn möglich, die Spezies anzugeben, also gerade wie bei der Linde, ob Sommer- oder Winterlinde, so: ob Winter­oder Sommereiche. Bei Jessen scheint es sich um die Wintereiche zu handeln. Vielleicht bestimmt einer unserer Leser daselbst die Spezies genau.

Alte Walfischknochen in der Mark. Vor etwa 60 Jahren (schreibt Klöden in seinen Versteinerungen der Mark Brandenburg 1834 S. 86) ist in Brandenburg in der Stadt selbst, nicht weit von der Havel ein ungeheuer großer Knochen gefunden worden, welcher an einem Hause, das an einem öffentlichen Platze stand, aufgehangen wurde, und der lange Zeit unter dem Namen der Wallfischrippe, wofür man ihn hielt, bekannt gewesen ist. Jetzt ist der Knochen zerstört, und nur einige Splitter davon übrig, was vermuten läßt, daß er lange Zeit in der Erde gelegen haben muß, weil diese Knochen