Heft 
(1912) 20
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I. (I. ausserordentl.) Versammlung des XX. Vereinsjahres.

Sonntag, den 23. April 1911.

Wanderfahrt nach Teltow.

Die Mitglieder versammelten sich tun 2 Uhr nachmittags auf dem Petsdamer Vorortbahnhof und fuhren mit der Eisenbahn zunächst nacli Groß-Lichterfelde-Ost, dann mit der elektrischen Bahn zur Daldeiner Brücke vor Teltow, wo Herr Buchdruckereibesitzer Zittrich die Teil­nehmer der Wanderfahrt erwartete und die Führung übernahm.

Zuerst begab man sich auf die Dahlemer Brücke, von wo Herr Zittrich den Besuchern das Gelände des jetzt trocken gelegten Teltower und des Schönower Sees zeigte und Mitteilungen über diese ehemaligen Gewässer und den Bau des Teltow-Kanals im Gebiete der Stadt machte. Infolge des Kanalbaues hat sich bereits eine bescheidene Industrie in der Umgebung der Stadt Teltow entwickelt und auch die Bodenpreise sind hier erheblich gestiegen. In den letzten Jahren wurden in und bei Teltow eine Porzellanfabrik (mit 200 Angestellten), eine Zementsteinfabrik (mit 70 Angestellten), eine Seifenfabrik und die Elberfelder Papierfabrik neu erbaut, ferner wurde der neuangelegte städtische Hafen am Kanal mit dem Bahnhof Teltow der Anhalter Bahn durch eine Industriebahn ver­bunden, und schließlich haben die Teltower Kanalterrain-Aktiengesell­schaft und die Teltower Boden-Aktiengesellschaft große Ländereien für Industrie- und Wohnzwecke anbaufähig gemacht.

Auch das Äußere des kleinen Landstädtchens Teltow, dem die Mitglieder derBraudenburgia sich darauf näherten, hat in den letzten Jahren teilweise einen anderen Charakter angenommen. Die innere Stadt allerdings weist immer noch ein ländliches Gepräge auf, wie die Kreis­stadt Teltow es seit Jahrzehnten zeigte, aber in den neueren Teilen, am Kanal, nach dem Bahnhof und nach Stahnsdorf zu, sind bereits moderne Wohnhäuser erbaut und auch um den Markt herum werden verschiedentlich Anstrengungen gemacht, Teltow einen mehr städtischen Charakter zu geben. Noch einige Jahre, dann werden auf dem Sandboden, wo der Teltower Ackerbürger seine Rüben und seinen Kohl baute, moderne Straßenzüge entstanden sein, die denen der benachbarten Gemeinden Groß-Lichterfelde und Zehlendorf-West nicht nachstehen werden.