Heft 
(1912) 20
Seite
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1. (1. außerordentl.) Versammlung des XX. Vereinsjahres.

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Kronen-Teltow hieß das Städtchen Drum im Brandenburger Lande,

Hart am tiefen See von Schönow Und am stillen Bäkerande.

Einstmals auf dem Weg von Potsdam Nach Berlin wann ists gewesen?

War in Teltow die Prinzessin Eines Prinzenkinds genesen.

Drum zum ewigen Angedenken An dies freudige Ereignis Brachte man die goldne Krone Hoch am Kirchturm an, als Zeugnis!

Lange Jahre sah das Zeichen Auf die stille Stadt hernieder.

Spiegelte im Schönowteiche Und im Bäkelauf sich wieder.

Hörte Freuden-, Klage-Laute Ob der Glocken hohem Sitze,

Manches Leichen-, Braut-Gefolge Sahs von jener Kirchturmspitze.

Feuerschein in bangen Nachten Schien in seinem Golde wieder,

Unter ihm am Sonntag schallten Alte, fromme Kirchenlieder.

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Doch zum Beben kam die Krone, Nach dem Jammer, nach den Klagen Um des Vaterlands Verbluten

In den vielen trüben Tagen.

Als die Glocken lauter schallten,

Alle Mann zum Sturme riefen Und die Freiheitkämpfer weckten,

Die so fest, so lange schliefen!

Da zum Wanken kam die Krone,

Als man diesen Lauten lauschte,

Daß man sie herniederholte Und für Eisen sie eintauschte!

Eisern war die Zeit, zur Schmelze Ging sie hin, die stolze Krone,

Umgeprägt, für Kriegssoldaten Diente sie zum Sold, zum Lohne!

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