Heft 
(1912) 20
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1. (1. außerordentl.) Versammlung des XX, Vereinsjahres.

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der Spree mit der Havel darstellend, geschmückt ist. Der am 25. Ok­tober 1908 enthüllte Brunnenbau trägt die Inschrift:Dem Schöpfer des Teltow-Kanals, Landrat v. Stubenrauch, 1908.

Nun begaben die Mitglieder derBrandenburgs sich in den alt­bekannten GasthofZum Schwarzen Adler, wo während der Kaffeetafel Herr Zittrich einen Vortrag über die Geschichte der Stadt Teltow hielt. Der Ort ist vermutlich wendischen Ursprungs, dafür spricht sein Name (Teltow = Inselland) und seine Lage am Teltower See, der früher weiter nach Süden bis zum Lindberge (s. unt.) gereicht haben soll (das sogenannteHolland). An den nicht durch den See geschützten Seiten war der Ort durch Wall und Graben befestigt und hatte anfangs nur einen Ausgang, später 2 Tore, das Potsdamer und das Berliner Tor. Der Sage nach soll Karl der Große auf einem Zuge nach der Oder bei Teltow, das damals den NamenDragewit führte, gerastet und der Ort davon den NamenZeltau erhalten haben. Die erste Urkunde in der Teltow als Stadt erwähnt wird, stammt aus dem Jahre 1265. In dieser begabt Markgraf Ottoseine Stadt Teltow und deren Einwohner mit den Rechten, welche die Städte Brandenburg, Berlin und Spandow besaßen (Fidicin, Territorien 1, 24). In einer anderen Urkunde vom Jahre 1289, in der es sich um eine Getreideabgabe der Middelmolne bei Teltow an das St. Spiritus-Hospital in Spandau handelt, wird Teltow als feste Stadt bezeichnet. Die Selbständigkeit als landesherrliche Stadt, die Teltow damals besaß, verlor sie 1299, als Markgraf Hermann sie am 11. April nebst 7 Dörfern gegen ein Darlehn von 300 Mark Silber an den Bischof von Brandenburg verpfändete. Da die Pfandsumme zur fest­gesetzten Zeit nicht zurückgezahlt wurde, blieb der Bischof im Besitze der Stadt und der 7 Dörfer. Im Jahre 1311 bestätigte Bischof Friedrich der Stadt Teltow ihre Privilegien und 1314 übertrug er die Advocatur von Teltow der Familie von Berne (Beeren), die damit 150 Jahre hin­durch belehnt blieb, später waren die Familien von Sch wanebeck und von Wilmersdorf im Besitze des Erblehnsrichteramtes. Bis zur Säku­larisation gehörte Teltow zu den Tafelgütern des Bistums, und erst als dieses dem Kurprinzen Johann Georg zugefallen waren, wurden 1571 die bischöflichen Tafelgüter mit den kurfüstlichen Domänen vereinigt. Die Stadt Teltow wurde zuerst dem Amte Ziesar, dann dem Amte Potsdam und schließlich dem Amte Müblenhof zur Verwaltung überwiesen.

Im 15. Jahrhundert stand der Kaland in Teltow in hohem An­sehen, der sich wöchentlich in der Andreas-Kirche versammelte und vor dem von ihm gestifteten Marien-Altar eine Messe lesen ließ. Dieser Altar wurde aus den Einkünften des vom Kaland gestifteten Lohns Sanctae Crucis unterhalten, das in einem Haus nebst Garten und 2 Hufen Ackerland bestand. Bei der Refoi*mation wurde dieses Lehn zugleich mit dem Kaland aufgehoben und dem Matthias von Schwanebeck