Heft 
(1912) 20
Seite
203
Einzelbild herunterladen

3. (2. außerordentl.) Versammlung des XX. Vereinsjahres. 203

Mit einem Friedenswort tritt Albrecht seiii Erbe an. In die er­hebende Feierlichkeit seines Einzuges klingt der haßerfüllte Einspruch des betrogenen Jaczo. Abrechnung. Albrecht ernst, ehrlich, überlegen, weil einer Sendung bewußt. Ausblick auf drohende Konflikte.

Zweiter Aufzug.

Sechs Jahre später. Albrecht ist fern beim Kaiser. Jaczo hat, seiner Stunde harrend, im Volke gewühlt und geworben. Da gärt es bedenklich. Aber auch die Spuren, daß das Christentum an Boden ge­wann, fehlen nicht. Schlimme Abenteuer erleben auf einem Ritte drei Mannen des Markgrafen: Sie sind auf polnische Reiter gestoßen und von einem Wenden, der sie führen wollte, verraten worden. Ein Kahn, den zwei wendische Frauen rudern, da kein Mann den Markgräflichen dienen will, bringt die Erschöpften ans Ufer. Hier wird Petrissa, die in Aus­übung christlichen Liebeswerks an einem Sterbelager anwesend ist, Zeugin des ersten tumultuarischen Vorfalls: Es wird offenbar, Jaczo ist im Land mit polnischen Truppen, die Wenden waffnen sich, ein Ritter, von Brandenburg zur Veste Spandow jagend, bringt die Kunde, daß Jaczo Herr der Burg geworden; Konrad von Plötzkau mit den Seinen sieht sich nun inmitte aufständischer Feinde, will sich durchschlagen, fällt mit einem Begleiter und einem Mönche. Der Unwille der aufge­regten Menge kehrt sich wider die Christin Petrissa, da erscheint zu allgemeinem Jubel Jaczo. Tiefbewegte Szene zwischen ihm, dem immer noch Hoffenden, und der Fürstin. Er gewährt ihr freien Abzug zur Veste Spandow, ihr und etlichen Bekehrten. Verkündet den Wenden den Ernst des Verzweiflungskampfes, der ihnen jetzt bevorsteht.

Dritter Aufzug.

Brandenburg ist zurückgewonuen. Das Dorf ist von Wenden ge­säubert, sächsische Krieger hausen darin. Wir hören durch den Erz­bischof von Magdeburg vorn Heldentode Werners von Veltheim beim Sturm auf die Veste und vom letzten Verzweiflungskampfe der Wenden, der seinem Ende nahe sein muß. Der Erzbischof Wigger von Branden­burg und etliche Ritter werden Zeugen der Verzweiflungstat Jaczos und sehen ihn mit den Fluten ringen. Wigger ermißt tiefbewegt die ganze Bedeutung dieses Vorgangs und eilt dem Geretteten auf einem Boote nach. Albrecht mit Sophia, seiner Gattin, und Petrissa zieht ein, ver­kündet tiefbewegt die Werke des Friedens, die nun dem schwer heim­gesuchten Lande zugute kommen sollen. Seine Seele, in den blutigen Kämpfen der Notwendigkeit müde geworden, sehnt sich nach Ent­sühnung, er nimmt aus den Händen Wichmanns mit Sophia zusammen das Pilgerkreuz. Da führt Wigger ihm den äußerlich wie innerlich überwundenen Jaczo zu, der Christus bekennt, dem Markgrafen huldigt.

14*